Reparatur-Donnerstag: Eine nachhaltige Alternative zum Black Friday

Reparaturwerkstatt während des Black Fridays

Am Black Friday könnte man auch Handys reparieren lassen, statt sie neu zu kaufen.

(Bild: Militiamobiles, Pixabay)

Der Einzelhandel lockt am Black Friday mit Rabatten – das EU-Parlament will ihn nun zu mehr Reparaturen bewegen. Warum und wie.

Seit einigen Jahren ist der Black Friday auch in Deutschland populär. In den USA, in denen er seinen Ursprung hat, läutet er die vorweihnachtliche Einkaufssaison ein. Einzelhändler werben mit Sonderaktionen und Rabatten, um ihre Waren an den Verbraucher zu bringen.

Das ist auch bei uns schon lange so. Vor allem im Internet gibt es kaum einen Shop, der zum Black Friday nicht mit Rabatten wirbt. Warum auch nicht – es ist ein lukratives Geschäft für die Händler. Allein im vergangenen Jahr setzte der Handel bei dieser Rabattschlacht 5,6 Milliarden Euro um, schreibt die Deutsche Umwelthilfe (DUH).

Kritik am Konsumverhalten: Black Friday und Umwelt

Rabatttage wie der Black Friday laden zum Konsum ein und fördern ein Einkaufsverhalten, das auf kurzlebige Produkte und damit auf unnötigen Ressourcenverbrauch setzt. Dieser Massenkonsum steht deshalb nicht nur bei Umweltschützern in der Kritik, auch das Europäische Parlament in Straßburg hat sich am Dienstag dazu positioniert.

Mit 590 zu 15 Stimmen bei 15 Enthaltungen bekräftigte es seine Position, dass es ein "Recht auf Reparatur" geben müsse. Es wurden Maßnahmen beschlossen, die einen nachhaltigeren Konsum fördern sollen, indem die Reparatur von Produkten erleichtert, Abfall reduziert und die Reparaturbranche unterstützt wird.

Deutsche Umwelthilfe und die Forderung nach Reparatur-Donnerstag

Bei der DUH wird man den Beschluss positiv aufgefasst haben. Er greift zahlreiche Punkte auf, die am Dienstag auch von der Deutschen Umwelthilfe gefordert wurden. "Wo ist der Reparatur-Donnerstag mit Angeboten und kräftigen Rabatten, sein defektes Altgerät reparieren zu lassen?", hatte DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz gefragt.

Sie warnte die Verbraucher, dass sich vermeintliche Schnäppchen häufig als minderwertige Produkte mit kurzer Lebensdauer herausstellten. "Am umweltfreundlichsten und günstigsten ist es, Produkte möglichst lange zu nutzen." Aber am Black Friday würden vor allem Elektrogeräte neu gekauft, obwohl die alten noch funktionieren oder leicht repariert werden könnten.

Der DUH-Forderungen nach einem Ende des Konsumrausches zum Black Friday folgte das Europäische Parlament nicht. Aber die Reparatur von Produkten stand im Mittelpunkt ihrer Entscheidung.

Umweltauswirkungen des Wegwerfkonsums

Das Wegwerfen von Konsumgütern, die noch repariert werden könnten, hat schwerwiegende Folgen für die Umwelt: Jedes Jahr werden dadurch in der EU Emissionen in Höhe von 261 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent und 35 Millionen Tonnen Abfall verursacht, gleichzeitig werden 30 Millionen Tonnen Ressourcen verschwendet, teilte das Europäische Parlament mit.

Verbraucher, die Produkte ersetzen, anstatt sie zu reparieren, müssen zudem jährlich rund zwölf Milliarden Euro an zusätzlichen Kosten tragen. Laut einer Studie der Europäischen Kommission würden 77 Prozent der EU-Bevölkerung eine Reparatur einem Neukauf vorziehen.

Initiativen des Europäischen Parlaments zur Förderung der Reparatur

René Repasi, Berichterstatter des Europäischen Parlaments, betonte: "Die Leute wollen die Lebensdauer ihrer Geräte verlängern, aber das ist oft zu kostspielig oder schwierig". Und nun reagiere das Europäische Parlament auf diese Forderung. Jetzt sei eine Reihe von Maßnahmen verabschiedet worden, wobei ein Schwerpunkt "auf der Unterstützung unabhängiger Werkstätten und auf finanziellen Anreizen" liege.

Ein zentraler Punkt der neuen Regelungen ist die Verpflichtung des Verkäufers, Produkte während der Garantiezeit zu reparieren, anstatt sie zu ersetzen, wenn dies gleich teuer oder billiger ist. Ferner wird die Garantiezeit um ein Jahr verlängert, wenn eine Reparatur durchgeführt wurde.

Das Recht auf Reparatur und die Förderung unabhängiger Werkstätten

Verbrauchern soll nach dem Willen des Europäischen Parlaments das Recht eingeräumt werden, Geräte wie Waschmaschinen, Staubsauger und Smartphones sowie Fahrräder auch nach Ablauf der Garantiezeit reparieren zu lassen. Um die Reparatur attraktiver als das Wegwerfen zu machen, sollen die Hersteller für die Zeit der Reparatur Leihgeräte zur Verfügung stellen.

Gleichzeitig soll jetzt ein wettbewerbsfähiger Reparaturmarkt entstehen. Das Parlament will sicherstellen, dass unabhängige Reparaturbetriebe und Verbraucher Zugang zu allen notwendigen Ersatzteilen, Informationen und Werkzeugen zu fairen Preisen haben. Dies soll den Reparaturmarkt stärken und Reparaturen attraktiver als Neukäufe machen.

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