Rexrodt protestiert gegen die amerikanische Krypto-Politik

Ein "Krypto-TÜV" soll vertrauen für den EC schaffen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Am 17.9. sprach auf dem 9. Kongreß des Weltverbandes der Informationswirtschaft "A Global Framework for Electronic Commerce" Wirtschaftsminister Günter Rexrodt zum Thema: "Digitale Wirtschaft und Globalisierung" und verkündete, daß Deutschland zusammen mit USA und Japan in der Spitzengruppe liege, die Zahl der deutschen Internet-Benutzer seit dem letzten Jahr um 60 Prozent zugenommen habe und wir überhaupt gute Fortschritte beim Ausbau der Informationsgesellschaft erzielt hätten.

Aber Rexrodt hat auch scharfe Kritik auf den von den USA angestrebten staatlichen Zugriff auf verschlüsselte Nachrichten durch ein Key-Recovery-System geäußert und einen entschiedenen Widerstand angekündigt. Für Rexrodt ist die Krypto-Politik der USA ein Versuch, die Verschlüsselungstechnik weltweit unter die Kontrolle eines einzigen Staates zu bringen, wobei man jederzeit auch auf verschlüsselte Texte ausländischer Benutzer Zugriff habe. Für den boomenden Markt des Electronic Commerce, der in Europa von heute 1,2 Milliarden DM auf 64 Milliarden im Jahr 2001 ansteigen soll, müsse aber vor allem für das Vertrauen der Anbieter und Nachfrager in die Technik gesorgt werden. Um dies herzustellen, hat Rexrodt eine Initiative für "mehr Sicherheitsbewußtsein" gestartet, die Anwender über Risiken und vor allem die Möglichkeiten, sich zu schützen, informieren soll. Ein Web-Angebot beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und eine Hot-Line wurden dazu eingerichtet.

Mittelfristig sei, so Rexrodt, ein "System zur Prüfung und Bewertung von IT-Sicherheitsprodukten" notwendig. Der Minister forderte Verbraucherverbände, Hersteller und Datenschutzorganisationen dazu, auf freiwilliger Basis einen "Krypto-Tüv" zu schaffen, der dann ein "Gütesiegel" für den Sicherheitswert der Produkte vergibt. Überdies forderte er die Hersteller dazu auf, der Sicherheit ihrer Produkte mehr Beachtung zu schenken und bestehende Sicherheitslücken zu schließen.

Rexrodt lehnte weiterhin "diskriminierende Steuern und Abgaben" im Internet ebenso wie eine Universalhaftung für Provider ab.