SETI erhält von Microsoft-Mitbegründer Allen Millionenspende

Mit ihr soll das sogenannte "One Hectar Project" zur permanenten Suche nach Signalen extraterrestrischer Intelligenz umgesetzt werden

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Seitdem die NASA nicht mehr die Suche nach Zeichen von extraterrestrischem Leben in den mit leistungsstarken Teleskopen empfangenen Radiosignalen unterstützt, weil der US-Kongress 1983 die Gelder dafür gestrichen hat, muss das daraufhin gegründete SETI-Institut anderweitig nach Geldern suchen. Jetzt hat das Institut eine Millionenspende für das Projekt 1HT (One Hectare Telescope) erhalten, mit dem man zusammen mit dem Radio Astronomy Lab der University of California in Berkeley sich eine eigene, permanent benutzbare Anlage zum Empfang von Radiosignalen schaffen will.

Prototyp des geplanten Projekts, Foto: Seth Shostak/SETI Institute

Förderer des SETI-Instituts kamen schon immer gerne aus dem Umfeld der Computerbranche. Gelder hat es erhalten von dem Hewlett-Packard Mitbegründern David Packard und Bill Hewlett oder von Intel-Mitbegründer Gordon Moore. Gefunden wurde allerdings trotz der bislang schon fast 40 Jahre vonstatten gehenden Suche nach Signalen exterrestrischer Intelligenz noch nichts. Auch das Projekt Seti@home, ebenfalls von der UC Berkeldy, bei dem bereits über zwei Millionen Menschen für einen Rekord in Sachen verteilten Rechnens gesorgt haben und die vom Arecibo Teleskop aufgezeichneten Daten nach auffälligen Signalen durchsuchen, konnte noch keinen Fund melden. Die bekannteste Vermutung, dass man ein solches Signal gefunden haben könnte, kursiert als "Wow!"-Signal, das Jerry Ehmann 1977 auf dem Computerausdruck der Aufzeichnungen des Radioteleskops der Ohio State University entdeckte - und dabei eben "Wow!" ausrief. Doch blieb das kurze Signal einmalig, und man konnte auch nicht herausfinden, woher es gekommen war.

Insgesamt 12,5 Millionen Dollar haben jetzt Paul Allen, Mitbegründer von Microsoft und nach Forbes drittreichster Mensch der Welt, und Nathan Myhrvold, früher Cheftechnologe bei Microsoft, dem Projekt zur Verfügung gestellt, wie die San Jose Mercury News heute berichten. Damit ist zumindest schon einmal die Hälfte der für die Realisierung benötigten 26 Millionen Dollar beisammen. Im Rahmen von 1HT sollen 500 bis 1000 Satellitenschüsseln mit einem Durchmesser von 5 Metern, die es relativ billig zu kaufen gibt, auf einem Hektar Land aufgestellt werden. Die Schüsseln werden sich gleichzeitig in die gleiche Richtung bewegen können, weswegen sie einem leistungsstarken, aber natürlich sehr viel teureren Teleskop mit einer 100 Meter Schüssel entsprechen und gleichzeitig mehr als 50 Millionen Radiofrequenzen aufnehmen können. Auch wenn noch nicht klar ist, wie sie genau aufgebaut werden sollen, ob dicht nebeneinander, im Kreis oder eher verstreut, so ist der Platz schon klar: beim Hat Creek Observatory der University of California. Ein Prototyp mit sieben Schüsseln wurde bereits im April dieses Jahres vorgeführt.

Dank der Spender aber wurde der Name des Projekts jetzt von 1HT in Allen Telescope Array umgewandelt: "Zum ersten Mal in unserer Geschichte", so Paul Allen, der 11,5 Millionen Dollar spendet, "haben wir die Möglichkeit, eine wissenschaftlich und technisch ausgefeilte Suche nach intelligentem Leben jenseits der Erde auszuführen, während wir gleichzeitig normale Radio-Astronomie betreiben.". Greg Klerkx, Direktor für Entwicklung am SETI-Institut, freut sich natürlich über das Geschenk, das die "nächste Generation dieser Forschung wirklich" werden lässt. Bislang nämlich kann das SETI-Institut das Arecibo-Teleskop in Puerto Rico oder das Jodrell Bank Observatory nur für jährlich 20 Tage benutzen, um sie auf die möglicherweise interessanten Objekte im Weltraum zu richten.

Da die Chancen, auf Signale extraterrestrischer Intelligenz zu stoßen, wohl relativ gering sind, sollen die Teleskope, die 2005 in Betrieb gehen, auch für andere Forschungszwecke eingesetzt werden: "Fall wir niemals ein Signal einer anderen Zivilisation finden werden, werden wir immerhin einen unglaublich großen Beitrag zum besseren Verständnis unserer Kosmos gemacht haben. Wir können nicht verlieren", versichert Leo Blitz, Direktor des Radio Astronomy Laboratory der UC, den beiden Spendern. Und auch Klerkx betont, dass die Suche zur Beantwortung der Frage, ob wir allein sind, eine der letzten Fragen der Philosophie und Wissenschaft, aber auch der Menschheit sei. Jetzt wird es darauf ankommen, noch das restliche Geld für die Realisierung des Projekts aufzutreiben. Wenn das Allen Telescope Array fertiggestellt ist, sollen erst einmal 1000 sonnenähnliche Sterne in Erdnähe beobachtet werden, dann will man schrittweise weiter gehen und 100000 Sterne erfassen und schließlich eine Millionen Sterne in unserer Galaxie erforschen. Allein in der Milchstraße gibt es um die 400 Milliarden Sterne. Da gibt es also noch viel zu tun.