Schäuble muss Präsident bleiben!

Und andere wichtige Enthüllungen über die virtuelle CDU

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Als wir kürzlich lasen: "Der Beginn eines neuen Jahrtausends gibt viel Anlass darüber nachzudenken, welchen Weg wir vor uns haben und wie wir ihn am besten bewältigen werden. Wofür wollen wir arbeiten im neuen Jahr? Mit welcher Vision von Politik gehen wir in das dritte Jahrtausend?" - als wir das also kürzlich lasen und dann noch hörten: "Internet passt gut zu uns", war uns sofort klar: Wolfgang Schäuble muss Präsident bleiben! Oder wenn nicht, dann zumindest Vorsitzender seiner Partei.

Die weisen Worte stammen nämlich von ihm, genauer gesagt aus seiner visionären Neujahrsansprache, die bisher von der rot-grünen Kampfpresse verschwiegen worden ist, und die es nur und exklusiv auf dem Internet-Fernsehsender www.TV1.de zu hören und in Wackelbildern zu sehen gibt.

Nachdem sich bei uns die Begeisterung wieder ein wenig gelegt hatte, haben wir uns mal schnell umgeschaut, ob's noch mehr CDU im Netz gibt: Schließlich: "Internet passt gut zu uns."

Auf ging's also Richtung www.korruption.de. Wo zwar zwei vermeintlich korrupte Fälle gegeißelt werden, aber die schwarzen Kassen der CDU unerwähnt bleiben. Danach schauten wir unter www.mafia.de nach: Fehlanzeige! Die Seite existiert komischerweise noch nicht. Im Unterschied zu der ja vom Namen her verwandten - pardon - nicht zu verwechselnden Seite www.bauverwaltung.de. Dort wurden wir übrigens begrüßt mit: "Haben Sie Interesse, an der Gestaltung dieser Homepage aktiv mitzuwirken, evtl. sogar, diese als Pate zu gestalten? Dann schreiben Sie mir!" Nee, lieber nicht, auch der Mann von der virtuellen Bauverwaltung denkt bestimmt nur an das eine, an Kohle.

Aber das ist ja ein ganz anderes Problem, beispielsweise ein hannoversches ... Also zurück zur CDU. Bei www.wolfgang-schaeuble.de schauten wir uns die Biographie des viel geschmähten Aufklärers an und nutzen sofort die Möglichkeit, ihm eine aufmunternde E-Mail zu schreiben. Mal sehen, ob er bei all der Enthüllungsarbeit Zeit für uns findet. Enttäuscht waren wir anschließend von www.helmutkohl.de. Dort gibt's zwar ein Jugendfoto des Altkanzlers zu sehen, sonst aber rein gar nichts. Und ob der Betreiber dieser Seite, ein gewisser F. aus 48231 Warendorf, für diesen misslungenen Internet-Auftritt Geld aus schwarzen Kassen erhalten hat, müssen wir schon arg bezweifeln.

Da auch andere Kohl-Adressen weder erhellend noch irgendwie aufklärend waren, wechselten wir zu Christian Wulff, der kürzlich von der rot-grünen Kampfpresse zu den jungen Öden der CDU gezählt wurde. Und was mussten wir unter www.christian-wulff.de lesen? Nun, das Lebensmotto des Gabriele-Wohmann-Verehrers ist: "Greife niemals in ein Wespennest, doch wenn du greifst, dann greife fest!" Und am liebsten isst er Pasta, vor allem in einem ultramarinblauen Ambiente.

Auf der Seite www.cdu-niedersachen.de wird der Oppositionsführer im Niedersächsischen Landtag und Hundehalter (Momo!) dann doch etwas deutlicher: "Ich finde das alles derzeit zum Kotzen."

Wir übrigens auch. Aber ob er damit den wütenden Bürger überzeugt, der im CDU-Diskussionsforum folgenden Kommentar hinterlassen hat: "Der Auftritt von Herrn Wulff bei Sabine Christiansen war einfach durchschlagend. Er ist genauso ein Weichspüler und Warmduscher wie es zu den Machtstrukturen in der CDU passt.", glauben wir eher nicht. Vielleicht sollte Wulffs Partei dem so unflätig Schimpfenden ein Geschenk aus dem CDU-Online-Shop zukommen lassen. Geschenke sollen ja schon andere überzeugt haben. Und wie wäre es denn mit dem geschmackvollen Schlüsselanhänger mit "eingraviertem CDU-Niedersachsenross aus massivem, poliertem Messing"? Kostet nur fünf Mark. Und dafür reicht ja die Portokasse.