Sex, Drugs und Schwarzarbeit

Diese drei Wörter stehen in den USA für Wachstum

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Auch die US-Wirtschaft ist in der Krise. Dennoch gibt es zumindest drei Branchen, die weiterhin enorm boomen: Die Pornoindustrie, der Drogenanbau und die illegale Beschäftigung von Landarbeitern. Der dort oder der damit erwirtschaftete Umsatz soll mittlerweile schon etwa rund 10 Prozent des gesamten Bruttosozialprodukts der USA entsprechen. Das behauptet Eric Schlosser in seiner jetzt erschienenen Studie Reefer Madness: Sex, Drugs and Cheap Labour in the American Black Market.

Die Zahlen, die der Autor in diesem Zusammenhang nennt, sind jedenfalls beachtlich. Demnach ist rein finanziell gesehen der Anbau von Marihuana inzwischen wichtiger als der von Mais. So soll jährlich in den USA Marihuana im Wert von 25 Milliarden Dollar produziert werden, während Mais gerade einmal 19 Milliarden einbringt. Und auch das Bild des Drogenanbauers hat sich offenbar gewandelt. Der größte Teil des berauschenden Stoffes wächst und gedeiht nämlich ausgerechnet im konservativen Mittleren Westen. Und von den insgesamt drei Millionen Marihuana-Farmern leben etwa 100.000 bis 200.000 ausschließlich vom Anbau und Verkauf des illegalen Stoffes. Über die Nachfrage brauchen sie sich zudem keine Sorgen machen: Jeder dritte US-Amerikaner soll schon einmal Marihuana konsumiert haben.

Doch in den USA wird nicht nur gekifft, sondern auch, um es biblisch zu umschreiben, gar heftig gehurt. Wurden 1985 gerade einmal 79 Millionen Pornovideos ausgeliehen, so waren dies 2001 insgesamt schon 759 Millionen. Jede Woche werden - vor allem in der Region Los Angeles - mehr als 200 neue Pornofilme produziert. Die Bürger geben inzwischen mehr Geld in Stripclubs aus als für Theater, Oper oder Konzert. Und auch im Internet spiegelt sich natürlich diese Entwicklung: Hat es 1997 gerade einmal 22.000 Porno-Netzseiten made in USA gegeben, so sind heute etwa 300.000 online. Und es werden täglich mehr.

Die USA sind inzwischen weltweit auch längst der Hauptexporteur für Pornovideos. Der jährliche Umsatz der gesamten Pornobranche beträgt 10 Milliarden Dollar, was in etwa dem der US-Kinobranche entspricht. Von diesem Boom profitieren allerdings die Pornodarsteller selber nicht. Zu groß ist nach Meinung von Schlosser die Zahl der Frauen, die bereit sind, sich für durchschnittlich 400 Dollar pro Film ablichten zu lassen.

Unterbezahlt sind auch die mehr als eine Million illegalen Landarbeiter in den USA, die unter arg primitiven Bedingungen leben oder besser: hausen müssen. Auch den Durchschnittslandarbeiter hat Schlosser in diesem Zusammenhang ermittelt: Er ist demnach 29 Jahre alt und stammt aus Mexiko. Und weil er nicht nur billig arbeitet, sondern sein Heimatland Mexiko zudem die Kosten für seine meist bescheidene Schulausbildung getragen hat, erspart er der genauso durchschnittlichen US-Familie jährlich Ausgaben in Höhe von etwa 50 Dollar.