Steckt der Informationskrieg der USA in der Krise?

Soldaten der "Psychological Operations Company" werfen 2013 aus einem Militärflugzeug Flugblätter über Südafghanistan ab. Bild: U.S. Marines

Neuer Bericht des Pentagon-Inspekteurs scheint das zu bestätigen. Psyops-Einheiten sind ineffektiv. Was bedeutet das für China und Russland?

In den letzten Jahren hat das Pentagon in den USA Projekte vorangetrieben, um feindlich gesinnte Staaten auch im Cyberspace zu attackieren, wie die Washington Post in Bezug auf eine Studie schon im Jahr 2022 berichtete. Mit verdeckten Operationen im Bereich der sogenannten "psychologischen Kriegsführung" (Psy-Ops), einem Informationskrieg, soll Einfluss auf die Bevölkerungsmeinung genommen werden.

Fehlinformationen der psychologischen Kriegsführung

Dabei wurde und wird auch vermehrt Social-Media genutzt. Über nicht als US-Regierungs-Accounts gekennzeichnete Plattformen wurden u.a. antirussische Narrative verbreitet, wie die Washington Post auf Grundlage einer Studie von Stanford Internet Observatory erklärt.

Russlands Ukraine-Krieg bezeichnete man zum Beispiel in Posts immer wieder als imperialistisch. Man wollte damit die Zustimmung für die Unterstützung der Ukraine erhöhen.

Auf einem anderen Konto wurden Fehlinformationen über das Schicksal von afghanischen Flüchtlingen verbreitet. Danach sollen Leichen, die aus dem Iran zurückgebracht wurden, keine inneren Organe mehr enthalten haben. Diese Art Fake-News verstößt laut Washington Post sogar gegen interne Auflagen.

Unterausstattung der Psyops-Einheiten

In über 150 Fällen sollen Facebook und Twitter (heute X) Konten gelöscht haben, die mit militärischen Beeinflussungskampagnen der USA in Verbindung stehen.

Die Strategie der psychologischen Kriegsführung könnte in den Vereinigten Staaten nun ins Straucheln geraten. Denn gemäß einem neuen Bericht des Generalinspekteurs des US-Verteidigungsministeriums "Evaluation of the DoD Military Information Support Operations Workforce" ("Bewertung der Operationen des Verteidigungsministeriums zur Militärinformationshilfe") schafft es das US-Militär immer weniger, seine eigenen Psyops-Einheiten personell zu besetzen.

Das geschehe zu einer Zeit, in der das Pentagon damit kämpfe, Desinformationskampagnen von Russland, China und Iran, insbesondere über US-Militärstützpunkte, zu bekämpfen, so The Intercept.

Die Aktivitäten der Psyops (heute werden sie im Pentagon "Military Information Support Operations, oder MISO, genannt) sollen offiziell "auf wahrheitsgemäßen Informationen" beruhen. Ihr Ziel sei es, so ein Verteidigungspapier, "ausländische Bevölkerungen zu beeinflussen".