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Ein Bollerwagen dient im Zweifelsfall nicht das Rollator. Bild: Animaflora PicsStock, Shutterstock.com

Vom Kulturgut zur stillen Epidemie: In Deutschland trinken im Vergleich zum Ausland zu viele Menschen mehr als gesund ist. Vor allem heute. Und wenn sie Männer sind.

Größere und kleinere Männergruppen, mit oder ohne Bollerwagen: Sie prägen deutschlandweit das Bild am heutigen Herren- oder Vatertag Aber Vorsicht: Trotz der ausgelassenen Stimmung herrscht keine Narrenfreiheit. Es gibt bestimmte Regeln, die eingehalten werden müssen, um Bußgelder zu vermeiden.

Bollerwagen und Grillen: Das sind die Regeln

Die Bollerwagentouren sind grundsätzlich natürlich erlaubt, solange sie den Verkehr nicht behindern. Das bedeutet, dass Radwege oder Straßen nicht blockiert werden dürfen. Andernfalls können Bußgelder oder andere Sanktionen drohen.

Doch wie sieht es mit anderen Aktivitäten wie Grillen oder Alkoholkonsum aus?

Alkoholkonsum am Vatertag: Grenzen und Risiken

Am Vatertag ist Alkohol oft ein fester Bestandteil der Feierlichkeiten. Doch hier ist Vorsicht geboten, insbesondere wenn man vorhat, Auto, Motorrad oder E-Scooter zu fahren. In diesen Fällen gilt die allgemeine 0,5-Promille-Grenze (Stand: 09.05.2024).

Auch für Fahrradfahrer kann zu viel Alkohol zum Problem werden. Ab einem Alkoholgehalt von 1,6 Promille im Blut kann eine Anzeige wegen Trunkenheit oder Gefährdung drohen.

Keine Promillegrenze für Fußgänger – trotz ist Vorsicht geboten

Für Fußgänger gibt es in Deutschland keine Promillegrenze. Dennoch sollte man auch hier verantwortungsbewusst handeln. Sollte man aufgrund von übermäßigem Alkoholkonsum als Fußgänger in einen Unfall verwickelt werden, kann einem mindestens eine Mitschuld gegeben werden.

Rettungsstellen können republikweit ein Lied davon singen: Jeden Herren- oder Vatertag sind sie voll von Patienten mit alkoholinduzierten Verletzungen.

Alkohol: Die legale Droge, die Deutschland ruiniert

Während man in Italien und in Frankreich sich gerne einen guten Tropfen zur Mahlzeit genehmigt, lässt man sich in Deutschland gerne auch unabhängig von Mahlzeiten die Stimmung mittels Alkohol aufhellen.

In Kneipen war lange Zeit Bier billiger als Mineralwasser und als es zur Vorschrift wurde, mindestens ein alkoholfreies Getränk anzubieten, das billiger als das billigste mit Alkohol sein musste, war dies gerne ein Glas H-Milch.

Deutschland Nummer vier beim Alkoholkonsum in Europa

Nur in Rumänien, Tschechien und Lettland wird pro Kopf mehr Alkohol konsumiert als in Deutschland, wo der Konsum bei 12,2 Liter puren Alkohols pro Jahr liegt. Frankreich liegt mit 11,3 Liter auf Platz 10 und Italien schafft es aktuell nicht einmal unter die Top Ten.

In der deutschen Gesellschaft herrscht eine weitgehend unkritische Einstellung zum Konsum von Alkohol vor. Durchschnittlich werden pro Kopf der Bevölkerung jährlich mehr als zehn Liter reinen Alkohols konsumiert.

Die durch Alkoholkonsum verursachten volkswirtschaftlichen Kosten betragen rund 57 Milliarden Euro pro Jahr. Die inzwischen in Deutschland so gefürchteten islamischen Migranten tragen aus religiösen Gründen ganz offensichtlich sehr wenig zu dieser Entwicklung bei.

Während die Diskussion um die Entkriminalisierung von Cannabis hierzulande weitere Schleifen dreht, wird die Droge Alkohol schon lange in der Mitte der Gesellschaft akzeptiert, trotz der Schäden, die sie anrichtet.

Alkohol als Krankheits- und Todesursache

Angesichts Tausender alkoholbedingter Krebsneuerkrankungen im Jahr appellieren Experten an die Politik, die Steuern für Alkohol zu erhöhen, das Abgabealter dafür anzuheben und die Werbung dafür einzuschränken.

Schätzungen zufolge gingen im Jahr 2022 bundesweit über 20.000 Krebsneuerkrankungen und mehr als 8.000 Krebstodesfälle auf Alkoholkonsum zurück.

Bildungsstatus: Kein Hemmnis gegen übermäßigen Konsum

Die vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) herausgegebene Studie zeigt zudem, dass sozialer Status nicht vor übermäßigem Konsum schützt.

Riskante Mengen von mindestens 10 Gramm Reinalkohol täglich konsumieren etwa 16 Prozent der Frauen mit höherer Bildung. Das sind mehr als doppelt so viele wie Frauen mit geringer Bildung.

Bei den Männern liegen fast 18 Prozent der Gebildeten über dem für sie bedenklichen Konsum von 20 Gramm pro Tag, bei den wenig Gebildeten sind es nur knapp 12 Prozent.

In Deutschland starben im Jahr 2016 19.000 Frauen und 43.000 Männer an einer ausschließlich auf Alkohol zurückzuführenden Todesursache. In Deutschland wird das Massensterben durch Hochprozentiges achselzuckend als unvermeidlich hingenommen.

Auf Gesamteuropa bezogen wird nach Aussagen der WHO jedes Jahr eine Mittelstadt durch Alkoholgenuss ausgelöscht. Das sind jährlich 300.000 Menschen, die durch Krankheiten oder Unfälle ihr Leben verlieren, die auf übermäßigen Konsum alkoholhaltiger Getränke zurückgehen.