Telearbeit durch Steuererleichterung fördern

Ein amerikanischer Senator erhofft sich durch Telearbeit die Reduzierung des Verkehrs und eine Steigerung der Lebensqualität

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Eines der großen Versprechen der "Internetrevolution" kommt nur relativ schleppend voran: die Umwandlung der Angestellten in "Telearbeiter". Würde man diese Umstellung beschleunigen, würde die Vernetzung noch weiter zunehmen, was möglicherweise im Hinblick auf Internetanschluss oder Bandbreite pro Kopf und weiteren Innovationen im Softwarebereich einen Standortvorteil mit sich bringen könnte.

Für den Gesetzesvorschlag des amerikanischen Senators Rick Santorum geht es aber um mehr bei der steuerlichen Förderung von Telearbeit. 500 Dollar Steuernachlass jährlich sollen nach dem Telework Tax Incentive Act demjenigen gewährt werden, der mindestens 75 Tage pro Jahr Zuhause arbeitet oder arbeiten lässt. Um die Sache auch für die Arbeitgeber schmackhafter zu machen, die ja schließlich einen Telearbeitsplatz zulassen müssen, erhält derjenige den Steuernachlass, der das Büro einrichtet und mit den erforderlichen Geräten ausstattet. egal ob dies der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer ist.

Santorum steht auch hinter dem National Telecommuting and Air Quality Act, was zeigt, dass der Senator glaubt, mit Telearbeit könne man den Verkehr reduzieren, also Staus vermeiden und so den Schadstoffausstoß mindern. Aus diesem Gesetzesvorschlag ging zunächst einmal ein Pilotprogramm hervor, das Firmen in einigen Städten steuerliche Anreize gibt, ihre Angestellten zu Telearbeitern zu machen.

"Telearbeit", so Santorum, "verbessert die Luftqualität durch die Reduzierung der Schadstoffe, gewährt Angestellten und Familien Flexibilität, reduziert den Verkehr und erhöht die Produktivität und die Gewinnraten für Firmen. Fast 20 Millionen Amerikaner arbeiten bereits als Telearbeiter, und nach der Meinung von Experten sind 40 Prozent der Jobs kompatibel mit Telearbeit."

Für Santorum sollte Telearbeit für Arbeitsplätze in diesem Jahrhundert eine ganz normale Erscheinung sein, da sie viele Vorteile habe. Neben der Verkehrsreduzierung, an die er offenbar fest glaubt, sei Telearbeit gut für Familien, weil sie dann flexibler ihren Tagesablauf organisieren können, gut für Behinderte, für Rentner, die ein bisschen nebenbei arbeiten wollen, und so auch gut für den Arbeitsmarkt, weil mehr Erwerbstätige benötigt werden.

In letzter Zeit machten die Konzerne Ford, Delta Airlines oder Intel Schlagzeilen mit Plänen, ihre gesamte Mitarbeiterschaft gegen eine symbolische Monatsgebühr oder sogar gänzlich kostenlos mit modernen PCs und Internetzugang auszurüsten. Auch Bertelsmann will sich in die Reihe der "Computer-Verschenker" einreihen, aber in Deutschland steht dem etwas entgegen: Solche Geschenke, Einstieg in die Telearbeitsplätze, gelten hier noch als Arbeitslohn und müssen versteuert werden.