Telekom "bislang wenig besorgt"

Nach der Aufnahme der Farbe Magenta in das FDP-Parteilogo will der Konzern die Entwicklung aber weiter beobachten und schließt rechtliche Schritte nicht aus

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Bei ihrem gestrigen Dreikönigstreffen stellte die Freie Demokratische Partei (FDP) ihr neues Parteilogo vor, das neben den Farben Blau und Gelb nun auch Magenta enthält. In Deutschland beansprucht allerdings die Deutschen Telekom AG unter den Registriernummern 39552630 und 39864846 einen Markenschutz auf die Farbe Magenta.

In der Vergangenheit erregte das Unternehmen Aufsehen, weil es solche Immaterialgüterrechtsansprüche sehr konsequent geltend machte und beispielsweise den Kleinverlag My Favourite Book abmahnte, nachdem dieser die Farbe in Anzeigen und auf seiner Website verwendete.

Rechtlich argumentierte man damals damit, dass es bei T-Online auch Bücher gebe, weshalb der Verlag ein abmahnbarer Wettbewerber sei. Die Telekom und ihre Tochterunternehmer verkaufen aber nicht nur Bücher. Sie verschenken auch Kugelschreiber mit Markenaufdruck an Journalisten. Solche Kugelschreiber gab es in der Vergangenheit auch im FDP-Shop. Mahnt die Telekom nun die FDP ab, wenn die Partei ihr neues Logo auf Kugelschreiber druckt?

Auf Anfrage von Telepolis heißt es in der Bonner Konzernzentrale, die Telekom lege hinsichtlich der von ihr geschützten Farbmarke "grundsätzlich großen Wert auf Exklusivität", weil sie eines der wichtigsten Elemente in der Markenwahrnehmung sei und zum Unternehmenserfolg beitrage. Das neue Design der FDP bereitet dem Unternehmen nach eigenen Angaben "bislang wenig Anlass zur Sorge". Man "beobachte" jedoch die Entwicklung weiter und schließe nichts aus.

Bleibt noch die Frage, was die FDP eigentlich mit der Aufnahme von Magenta ins Parteilogo bezweckt? Dem FDP-Vorsitzenden Christian Lindner zufolge soll die seiner Ansicht nach "wärmere" Farbe verdeutlichen, "was an Menschlichem und Einfühlsamen im Programm der Partei steht". Magenta "wärmer" als Gelb? Das Streiflicht der Süddeutschen Zeitung sah das Mitte der 1990er Jahre, als die ehemalige "Graue Post" zu Magenta wechselte, etwas anders und fragte sich, ob die Farbe die Fliegen von den Telefonzellen verscheuchen soll.

Außerhalb der FDP vermuten Beobachter deshalb, dass hinter dem Farbwechsel weniger abstrakte Zuschreibungen stehen als das Vorbild der österreichischen NEOS: Die landeten mit einem "jugendlichen Liberalismus" und Magenta-Pink als Parteifarbe kurz nach ihrer Gründung einen Überraschungserfolg und zogen 2013 in den Nationalrat ein. In Umfragen liegen sie aktuell bei acht Prozent, während die FDP in Deutschland bei zwei verharrt.

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