Test mit der in Hyperschallgeschwindigkeit fliegenden Drohne gescheitert

Bild: Darpa

Die amerikanische Wunderwaffe für den weltweit geführten asymmetrischen Krieg ist abgetaucht

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Falcon, die mit zwanzigfacher Hyperschallgeschwindigkeit fliegende Drohne, ist noch ein Produkt der Bush-Zeit. Damals hatten die USA, aufgestachelt durch 11/9, noch den Antrieb, eine allen anderen Staaten überlegene Supermacht zu sein, die weltweit ungehindert agieren und jeden Ort erreichen kann. Niemand sollte sich in Sicherheit wähnen, nur weil er sich weit entfernt von den USA, wie beispielsweise in einer afghanischen Höhle, aufhält. Letztlich verfolgte man die unter Reagan im Kalten Krieg entwickelte Science-Fiction-Strategie von Star Wars weiter.

Die Drohne, nach Darpa der am schnellsten fliegende Flugkörper, verkörpert das Konzept des "Prompt Global Strike". Sie sollte dem Ideal, sofort zurückschlagen oder besser präventiv zuschlagen zu können, möglichst nahe kommen. Immerhin gab man der Wirklichkeit des räumlich ausgedehnten Planeten einen gewissen Einfluss und wollte nur die Möglichkeit besitzen, ein Ziel innerhalb von ein oder zwei Stunden zu zerstören. Im Hintergrund stand wahrscheinlich der Versuch der Clinton-Regierung, Bin Laden in Afghanistan mit Präzisionsraketen zu eliminieren, nachdem man ein Signal seines Satellitentelefons registriert hatte. Das dauerte aber zu lange, falls die Geschichte überhaupt stimmt, weswegen der Angriff aus der Ferne kein Erfolg war. Dafür soll Bin Laden dann auf Satellitentelefone, Handys und Internet verzichtet haben, um nicht mehr lokalisierbar zu sein.

Die acht Meter lange, flügellose Falcon-Drohne, die einer Rakete gleicht, soll ohne eigenen Antrieb auskommen und mit einer Trägerrakete auf einer Höhe von 100 km in Position gebracht werden, um dann wie ein Falke mit Mach 20 auf das Ziel nach unten zu stürzen. Schon letztes Jahr missglückte ein Test. Nach dem Start der Trägerrakete verlor man nach 9 Minuten den Kontakt. Auch am Donnerstag ging es nicht gut aus. Das Falcon Hypersonic Technology Vehicle 2 wurde von der Vandenberg Air Force Base Richtung Weltraum befördert, löste sich von der Trägerrakete, verschwand dann aber dank einer "Anomalie".

Eigentlich sollte die Drohne dann noch eine halbe Stunde westwärts fliegen und in der Nähe des Kwajalein-Atoll ins Meer eintauchen. Aber nach 20 Minuten musste Darpa, die Forschungsbehörde des Pentagon, melden, dass die Telemetrie verloren sei, also dass es keine Daten mehr von der Drohne gibt. Beruhigend erklärte die Darpa, dass Falcon eine "autonomous flight termination capability" besitzt. Wenn nichts mehr funktioniert, sollte die Drohne sich also im Meer versenken.

Natürlich strömt der Verantwortliche, Chris Schulz von der US-Luftwaffe, großen Optimismus aus. Es gebe eine Lösung, sagt er, man werde sie finden. Wenn man auch nur so entschlossen in anderen Bereichen wäre. Aber technische Lösungen sind tatsächlich trotz aller Komplexität um ein Vielfaches einfacher als etwa soziale. Man werde jetzt die Daten analysieren, heißt es, und will das Programm weiterfahren, auch wenn Sparen angesagt ist. Probleme für den schnellen Angriff aus der Ferne gibt es noch ein einige, aerodynamisch, aerothermal und bei Navigation sowie Steuerung.