Türkei, USA und Israel sind Hochinzidenzgebiete

Doch Frankreich, dessen Sieben-Tage-Inzidenz höher als die in der Türkei ist, ist es weiter nicht

Die Risiko-Einstufungen der verschiedenen Länder durch das Robert Koch-Institut (RKI) sind weiterhin undurchsichtig; allerdings scheint die Zahl infizierten Reiserückkehrer für die Einstufung eine immer entscheidendere Rolle zu spielen. Denn die Zahl der Deutschen, die nach ihrer Rückkehr positiv getestet wurden, schnellt für Reiserückkehrer insgesamt in die Höhe.

Die Türkei ist nach dem aktuellen RKI-Lagebericht dabei, dem bisher abgeschlagenen Spitzenreiter Spanien den Spitzenplatz abzunehmen. Deshalb verwundert es nicht wirklich, dass die Türkei trotz einer offiziellen Sieben-Tage-Inzidenz mit 194 pro 100.000 Einwohner als Hochinzidenzgebiet mit verschärften Quarantäneregeln eingestuft wurde. Die Inzidenz liegt dort noch immer unter der Schwelle von 200, die die Bundesregierung für eine Einstufung als Hochrisikogebiet festlegt.

Wie Telepolis berichtet hat, lag Frankreich vergangene Woche mit 230 schon deutlich über der Marke, trotz allem wurden nur einige Gebiete im Süden zu Hochrisikogebieten hochgestuft. Das hat sich nicht geändert, obwohl die Tendenz in Frankreich weiter negativ ist und die Inzidenz inzwischen auf 242 angestiegen ist.

Es wurden auch keine weiteren Gebiete aufgenommen wie zum Beispiel der Südwesten, wo sie noch höher liegt. Besonders bedenklich ist, dass Intensivstationen wie im baskischen Bayonne seit zwei Wochen voll sind und weiterhin Patienten in andere Hospitäler verlegt werden müssen.

Allerdings ist die Zahl der Rückkehrer aus Frankreich, bei denen nach ihrem Aufenthalt eine Infektion festgestellt wurde, weiter relativ niedrig. Es waren in den letzten vier Kalenderwochen 358. Die Zahl bleibt von Woche zu Woche weitgehend konstant. Inzwischen wurden aber in den letzten vier Wochen 1.341 infizierte Rückkehrer aus der Türkei festgestellt.

Das dürfte der Grund sein, weshalb dieses Urlaubsland vom Auswärtigen Amt nun komplett als Hochrisikogebiet eingestuft wird. Nur wer über eine Vollimpfung verfügt oder genesen ist, für den oder die entfällt die Quarantänepflicht. Alle anderen müssen nun für zehn Tage in Quarantäne und sie können sich frühestens nach fünf Tagen über einen negativen Test frei-testen.

Spanien hält mit 1.499 festgestellten Infektionen noch den Rückkehrer-Spitzenplatz, aber den wird die Türkei dem Land mit aller Voraussicht in der kommenden Woche abnehmen. Denn die Zahl positiv getesteter Türkei-Rückkehrer hat sich in der Kalenderwoche 31 mit 741 gegenüber der Vorwoche mehr als verdoppelt. Das lässt auch Fragen daran aufkommen, ob man den offiziell gemeldeten Inzidenzen aus der Türkei vertrauen kann.

Die Zahl der positiv getesteten Rückkehrer aus Spanien geht mit dem allgemeinen Rückgang der Sieben-Tage-Inzidenz in den letzten zwei Wochen wieder zurück. Die Inzidenz wird im Durchschnitt noch mit 189 angegeben, aber in Kalenderwoche 31 wurden nur noch 212 infizierte Rückkehrer vom RKI registriert.

Eine gute Nachricht hatte das RKI für Portugal. Nur noch die bei Touristen besonders beliebten Küstenregion Algarve und die Hauptstadt Lissabon bleiben Hochinzidenzgebiete mit verschärfter Quarantänepflicht. Das hat viel zu lange gedauert, vergleicht man dies mit anderen Gebieten, da die Sieben-Tage-Inzidenz in Portugal seit Wochen unter der Schwelle von 200 liegt, derzeit liegt sie bei 158. In der RKI-Liste für festgestellte Infizierungen nach einer Rückreise taucht Portugal seit Wochen nicht auf.

Rückkehrer werden in Deutschland wie erwartet aber immer stärker zum Problem. Die Zahl hat sich in der vergangenen Woche für die Kalenderwochen 28 bis 31 auf 9.190 fast verdoppelt. In den Kalenderwochen 27-30 waren es noch 5.027. So ist es kaum verwunderlich, dass der Risklayer eine Verdoppelung der Inzidenz in 17 Tagen für Deutschland festgestellt hat. An dieser Stelle wurde bereits vor drei Wochen darauf aufmerksam gemacht, dass die steigenden Inzidenzen auch von Rückkehrern getrieben werden.

Mit Israel ist nun auch der ehemalige Impf-"Weltmeister" auf der Risikoliste. Das war längst angesichts steigender Inzidenzen notwendig, die nun auf über 434 angeschwollen ist. Allerdings läuft das mit den Impfungen in dem Land längst nicht mehr so rund wie zuvor. Bisher verfügen gut 58 Prozent in Israel über eine vollständige Impfung.

Inzwischen liegt Spanien mit gut 62 Prozent schon deutlich darüber und Portugal dürfte hinter Belgien mit fast 64 Prozent nun auf den 2. Platz in der EU vorgerückt sein. Außerhalb der EU liegt Island mit fast 75 Prozent noch deutlich darüber.