UK-Regierung sucht e-Envoy

Der beste Standort für E-Commerce

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Während sich unsere neue Regierung trotz aller Innovationsversprechen weder in ihrem Koalitionsprogramm noch bislang in der Praxis auf eine Internetpolitik gestürzt hat, geht die britische Regierung entschlossen bei ihrem Versuch, den amerikanischen Erfolg nachzuahmen. Und weil die US-Regierung so gut mit Ira Magaziner als Internetberater auf höchster Ebene gefahren ist, will man dies nun in UK ebenso machen.

Das Wirtschaftsministerium hat jetzt eine Stelle auf seiner Homepage für einen "Sonderbeauftragten für die digitale Wirtschaft" ausgeschrieben. Gesucht wird eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die dabei helfen soll, die von Premierminister Tony Blair vorgelegte Vision von einer britischen Wirtschaft in die Wirklichkeit umzusetzen, die auf Wissen, Kreativität und Können aufgebaut ist. Der Berater wird direkt dem Wirtschaftsminister zugeordnet sein, alle mit dem E-Commerce zusammenhängenden politischen Entscheidungen überprüfen, den Premierminister beraten und eng mit den anderen Ministerien und der Privatwirtschaft zusammenarbeiten. Er wird aber auch der außenpolitische Gesandte in Sachen Computernetze und Telekommunikation sein. Natürlich müssen Bewerber Erfahrungen im Geschäftsleben vorweisen, aber auch eine "globale Perspektive" besitzen und die Chancen des Informationszeitalters erkennen können. Zunächst ist die Stelle auf zwei Jahre ausgeschrieben, das Gehalt ist verhandelbar für Supermann oder Superfrau.

Das Ziel der britischen Regierung ist gar nicht bescheiden: bis zum Jahr 2002 will man Großbritannien weltweit zum besten Land für den elektronischen Handel machen sowie die Unternehmen und Kunden so weit bringen, daß sie diese Potentiale auch wirklich ausschöpfen können. Unlängst verlangte der britische Wirtschaftsminister Peter Mandelson, daß die gesamte Gesetzgebung auf den E-Commerce ausgerichtet sein soll.

Im Oktober wurde von den britischen Regierung das Programm Net Benefit zur Förderung einer "wissensbasierten Ökonomie" veröffentlicht, das die vielen Themen des neuen "e-Envoy" umreißt: Daten- und Konsumentenschutz, Authentifikation und digitale Signatur, Verschlüsselung, Steuern, Rechte auf geistiges Eigentum, technische Standards, Telekommunikationsinfrastruktur, elektronische Zahlsysteme ... Die Regierung müsse zur Durchsetzung des E-Commerce mit gutem Beispiel vorangehen. Bis zum Jahr 2001 will man erreichen, daß 90 Prozent der Gebrauchsgüter und 25 Prozent der Behördendienste über das Internet verfügbar sind.