US-Senat für ein Verbot der Glücksspiele im Internet

Angst vor der großen Sucht

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Mit großer Mehrheit stimmte der amerikanische Senat am Donnerstag dafür, alle Glücksspiele und virtuellen Kasinos im Internet für die Bürger des Landes zu verbieten. Man schätzt, daß bereits mehr als eine Milliarde Dollar für Glücksspiele im Internet ausgegeben werden, die wegen ihres unregulierten Zugangs noch mehr Spielsüchtige hervorbringen könnten und vor allem verderblich für Jugendliche wären. Überdies kämen hier immer wieder Betrügereien vor. Ein Senator meinte gar, daß die Spielsucht von Jugendlichen und Kindern im Internet die illegale Einnahme von Drogen innerhalb von 10 Jahren überschreiten könnte.

Die Gesetzesergänzung des Senats sieht vor, daß Internet-Provider den Zugang zu solchen Sites sperren müssen, da es keine Möglichkeit gäbe, die virtuellen Kasinos, die sich außerhalb des Landes befinden, zu kontrollieren. Spieler, die erwischt werden, könnten nach der Vorlage mit drei Monaten Gefängnisstrafe und 500 Dollar Geldstrafe, Firmen, die Glücksspiele anbieten, mit bis zu vier Jahren Gefängnisstrafe und 20000 Dollar bestraft werden. Die indianischen Stämme, die bislang dies noch dürfen, würden im Internet dann auch keine virtuellen Kasinos mehr einrichten können.

Das Interactive Gaming Council wäre natürlich von einem Verbot nicht begeistert. Man würde, so die Kritik, erstens das Glücksspiel nicht von einem Land aus verbieten können, und zweitens fördere man durch ein Verbot die Kriminalität. Der Interessensverband schlägt daher eine Selbstregulierung der Anbieter vor, die etwa garantieren, daß Jugendliche keinen Zugang haben oder daß keine Betrügereien vorkommen können. Während die Federal Trade Commission also beim Schutz persönlicher Kundendaten in den USA noch immer auf eine Selbstregulierung der Internet-Firmen setzt, scheinen die Volksvertreter beim Glücksspiel der Meinung zu sein, daß dies für die amerikanischen Bürger viel gefährlicher sei und nur der Staat eine Abhilfe schaffen könne.