Ukraine: Militärführung lehnt Waffenruhe-Angebot der Separatisten ab

Die Vertreter der selbsterklärten Donezker Volksrepublik erklären Kiew für "absolut nicht vereinbarungsfähig"

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Aus Donezk werden weiter heftige Kämpfe zwischen der ukrainischen Armee, den Nationalgardisten und den Separatisten gemeldet. Die Vertretung der Separisten der "Volksrepublik Donezk", hat am Nachmittag das Angebot zur Waffenruhe noch einmal erneuert. Als Bedingung für weitere Verhandlungen werden der vollkommene Rückzug der ukrainischen Armee vom "Territorium der Donezker Volksrepublik" und die ausschließliche Teilnahme von offiziellen ukrainischen Vertretern verlangt. Am Sonntagmorgen hatte ein Sprecher der ukranischen Armee erklärt, dass man nur "weiße Fahnen" und eine "Kapitulation" der Separatisten als Bedingung für eine Waffenruhe akzeptiere.

Daraufhin sollen die Vertreter der selbsternannten Volksrepublik das Waffenruhe-Angebot, das gestern von Alexander Sachartschenko vorgeschlagen wurde, laut der Reuters-Meldung zurückgezogen haben; laut Itarr-Tass erklärt das "Informationsministerium der Volksrepublik" aber, dass man einer Vereinbarung zur Waffenruhe gegenüber zu den oben genannten Bedingungen offen bleibe.

Feststeht nach den beiden unterschiedlichen Erklärungen seitens der Separatisten und der ukrainischen Armeeführung, dass es nach wie vor keinen gemeinsamen Boden zur Annäherung gibt. Der militärische Vorteil scheint Berichten zufolge, wie sie etwa im Spiegel zu lesen sind, bei den besser ausgerüsteten ukrainischen Armeeeinheiten zu liegen, die durch rechte Kämpfer bei der Nationalgarde und Milizen verstärkt werden.

Geht es nach dem Spiegelbericht, so sei man sich zwar international darüber einig, dass den Bewohnern der Städte, in denen gekämpft wird, geholfen werden müsse, aber das Waffenruhe-Angebot der Separatisten sei in den Augen der Regierung in Kiew und der Armeeführung suspekt. Es könnte ein Trick sein, um eine russische Intervention einzuleiten, gibt der Spiegel die Position aus Kiew wieder.: "Das Angebot der Rebellen zur Waffenruhe könnte jedoch alles andere als ein Einlenken sein - sondern vielmehr ein mit Russland abgestimmtes Manöver, um den Druck auf die Weltöffentlichkeit zu erhöhen."

Der Streit über den Hintergrund der Entsendung russischer Hilfskonvois hatte gestern eingesetzt (siehe Sollte statt MH17 eine Maschine der Aeroflot abgeschossen werden?), das Internationale Rote Kreuz hatte den Vorschlag des russischen Außenministers, Hilfskonvois in die Ostukraine zu schicken, begrüßt. Kanzlerin Merkel hatte jedoch gewarnt: "Ein beliebiger Einmarsch, selbst wenn er sich humanitär nennen sollte, ist eine Invasion, und das ist eine rote Linie, die kein Staat überschreiten kann."

Aus den Reihen der Separatisten heißt es, dass die ukrainischen Behörden "absolut nicht vereinbarungsfähig sind".