Verändertes Sparverhalten in Deutschland: Reaktion auf Inflationsdruck

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(Bild: Tirelire_Avenue, Pixabay)

Durch hohe Inflation haben Deutsche ihr Sparverhalten geändert. Studie zeigt, wie sie auf Preissteigerungen reagieren. Die Strategien für Einkommen und Sparen.

Die Inflation in Deutschland geht zurück. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes lag die Inflationsrate im Januar bei 2,9 Prozent. Sie erreichte damit den niedrigsten Wert seit Juni 2021, als sie bei 2,4 Prozent lag.

Sparverhalten im Wandel: Reaktion auf Preissteigerungen

Die vergangenen zwei Jahre waren dagegen von teils kräftigen Preissteigerungen geprägt – und das hat das Spar- und Anlageverhalten der Deutschen beeinflusst. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) am Donnerstag vorgestellt hat.

Unter dem Titel "Wenn der Euro an Wert verliert" wird untersucht, wie die Menschen in der Bundesrepublik auf die steigende Teuerung reagiert haben. Die Reaktionen reichten von der Erschließung neuer Einkommensquellen über Vermögensumschichtungen bis zum Aufbrauchen von Ersparnissen.

Studie enthüllt: Sparneigung trifft auf Inflationsdruck

Für die Studie wurden im Mai vergangenen Jahres 2.000 Personen befragt. Bei der Auswertung der Ergebnisse wurden die Befragten zunächst nach ihrer Sparneigung und ihrem Finanzwissen sortiert. In einem zweiten Schritt wurde ihre Reaktion auf die hohe Inflation berücksichtigt.

Anhand dieser beiden Typisierungen wurden kurz- und langfristige Anpassungsreaktionen beim Sparen, Konsum und Einkommen identifiziert.

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass ein Drittel der Befragten nach neuen Einkommensquellen sucht. Dazu gehören Maßnahmen wie bezahlte Überstunden, Nebenjobs, Mehrarbeit von Familienangehörigen oder Gehaltsforderungen. Eine Verbesserung der Lebensumstände erwartet kaum jemand.

Die Illusion der Einkommenssteigerung

Die geplanten Maßnahmen reichen kaum aus, um das Einkommen tatsächlich zu erhöhen, stellt Studienleiter Reiner Braun fest. "So erwarten die Befragten mit den genannten Verhaltensänderungen zwar häufiger als andere tatsächliche Einkommensverbesserungen, aber weniger als die Hälfte von ihnen glaubt auch an reale Steigerungen."

Doppelstrategie gegen Inflation: Sparen und Einkommen erhöhen

Das führt letztlich dazu, dass viele zu einer Doppelstrategie greifen: Der Konsum wird eingeschränkt, während gleichzeitig versucht wird, das Einkommen zu erhöhen.

Fast jeder Dritte hat auch sein Sparverhalten geändert. Hier weist das DIA darauf hin, dass diese Anpassungen nicht so einheitlich ausfallen, wie dies auf gesamtwirtschaftlicher Ebene der Fall ist. Dort besteht ein positiver Zusammenhang zwischen Sparquote und Inflation.

Die Untersuchung zeigt nun: Zwei Drittel derjenigen, die eine Anpassung ihres Sparverhaltens angeben, bilden aufgrund der Inflation höhere Rücklagen. Ein Drittel sah sich dagegen nicht in der Lage, mehr zu sparen. Diese Personen gaben an, weniger sparen zu können oder zu wollen.

Risikoscheue Anleger: Sicherheit trotz Inflation

Die Studie zeigt auch, dass jeder achte Befragte seine Geldanlage aufgrund der Inflation verändert hat, wobei der Trend zu längerfristigen und sichereren Anlagen geht.

"Dies entspricht nicht den Erwartungen an einen rationalen Anleger, der umso eher ein Risiko eingeht, je länger sein Anlagehorizont ist", gibt Studienautor Braun zu bedenken.

Die Erklärung: Wer wegen der Inflation weniger konsumiert, Vermögen auflöst oder aus Altersgründen keinen längeren Anlagehorizont hat, will nicht auch noch Geld durch schwankungsanfällige Anlagen riskieren.

Inflation und Vorsorge: Trotz allem für die Zukunft sparen

Trotz Inflation ist eine Mehrheit der Befragten weiterhin bereit, Vorsorge zu treffen. In der Vergangenheit haben laut Studie 55 Prozent aus diesem Grund Geld zurückgelegt. Dieser Anteil ist nun leicht auf 60 Prozent gestiegen.

Vor allem Jüngere, unter 50-Jährige, Auszubildende, Arbeitssuchende und Angehörige der Oberschicht zeigen eine erhöhte Vorsorgebereitschaft. Überdurchschnittlich ist dies bei den jüngeren Generationen der Fall. Die höchste Vorsorgebereitschaft zeigen jedoch diejenigen, die ohnehin sparsam leben und über ein hohes Finanzwissen verfügen.

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