Verschlüsselung geknackt

Schweden haben den angeblich schwersten öffentlich ausgeschrieben Entschlüsselungswettbewerb von Simon Singh gewonnen

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Wenn es um Verschlüsselung und Geheimbotschaften geht, sind die Tüftler gefragt, die den Code knacken wollen. Kryptographie ist eine alte Wissenschaft. Der Physiker und jetzige Wissenschaftsjournalist Simon Singh hat in seinem Buch Geheime Botschaften nicht nur die Geschichte der Kunst der Kryptographie von der Antike über deren Allgegenwart durch das Internet bis hin zur Aussicht auf die unknackbare Quantenkryptographie beschrieben, sondern auch am Ende des Buches einen Rätselwettbewerb für die Tüftler gestellt. 10 Verschlüsselungen mussten geknackt werden, und wer die schwerste und letzte schafft, dem winken 30000 Mark. Jetzt wurde der Code von Schweden geknackt.

Das Buch erzählt vom ewigen Kampf zwischen denjenigen, die Geheimbotschaften durch Verschlüsselung sicher machen wollen, und denjenigen, die alles daran setzen, die Codes zu knacken (Von der Alphabet-Verschiebe Methode zur Quanten-Kryptographie). Ehemals vorwiegend ein Wettrüsten im Dienste der Macht hat diese Dynamik nicht nur zu wissenschaftlichen Entdeckungen geführt oder gelegentlich erhebliche militärische und politische Veränderungen bewirkt, sondern diese Rüstungsspirale ist längst auch ins zivile Alltagsleben eingedrungen und zu einem Wirtschaftszweig geworden.

Die 10 Rätsel von Singhs "Cipher Challenge" verwenden unterschiedliche Codes aus unterschiedlichen Zeiten. Von den ersten neun Codewörtern hat ein einziger Tüftler, Andrew Plater aus Cambridge, gleich vier kurz hintereinander gelöst. Ein Team der EFF hatte schließlich das neunte Rätsel am April gelöst. Und das Codewort für den angeblich schwierigsten, öffentlich ausgeschriebenen Entschlüsselungswettbewerb, bei dem ein 512-Bit-Code geknackt werden musste, ist jetzt von schwedischen Wissenschaftlern und Programmierern u.a. vom Königlichen Institut der Technologie in Stockholm gefunden wurden.

Erst vor ein paar Tagen hatte Singh 3000 Mark an John Palagyi, Jim Gillogly und das Team der EFF ausbezahlt, die mit der Lösung von neun Rätseln die Besten waren, da bis zu diesem Zeitpunkt das 10. Codewort noch nicht gefunden worden war. Der Hauptpreis für denjenigen, der alle 10 Rätsel löst, sollte dann bis zum Jahr 2010 ausgeschrieben bleiben. Gillogly war nicht nur der ehemalige Präsident der American Cryptogram Association, sondern er hatte letztes Jahr auch den Code von Kryptos geknackt, was deswegen besonders bedeutungsvoll ist, weil die Verschlüsselung auf der Skulptur von James Sanborn angebracht war, die sich im Hof des CIA-Hauptquartiers in Langley, Virginia, befindet.

Einfach war die Aufgabe von Simin Singh tatsächlich nicht, denn gefunden werden musste die Primzahl, die mit sich multipliziert diese Zahl ergibt:

10742 78829 12665 65907 17841 12799 42116 61266 39217 94753 29458 88778 17210 35546 41509 80121 87903 38329 26235 28109 07506 72083 50494 19964 33143 42555 83344 01855 80898 94268 92463

Die Schweden setzten Hunderte von Computern ein und verbrauchten eine Computerzeit von 70 Jahren, um das Problem zu lösen. Und natürlich wird der Scheck an Fredrik Almgren, den Leiter des schwedischen Teams, von Singh nicht einfach den Betrag zeigen, sondern dieser soll auch wieder verschlüsselt sein.