Wahlbeobachtung in Echtzeit

Screenshot des Dashboards von Google News Map und Pitch Interactive

Mit dem Projekt Electionland sollen landesweit Probleme bei der Wahl erfasst und beobachtet werden

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Viele Menschen in den USA sind nicht überzeugt, ob sie den Wahlergebnissen in ihrem Land wirklich trauen sollen. Es besteht die Sorge, dass die Wahlsysteme manipuliert werden könnten, aber auch, dass Wahlergebnisse gefälscht oder berechtigte Wähler eingeschüchtert oder abgewiesen werden könnten.

Aber auch wenn die Computertechnik Anlass zu Befürchtungen gibt, bietet sie zugleich Mittel an, die Wahlen besser zu beobachten und möglichen Problemen auf die Spur zu kommen.

Ein Beispiel dafür ist das Projekt Electionland von Pro Publica, eine nichtkommerzielle Nachrichtenorganisation. Sie hat einige hundert Journalisten von 200 Newsrooms organisiert, die während des Wahltags Telefonanrufe entgegennehmen und das Web und Soziale Netzwerke beobachten, ob es irgendwo Probleme mit Wahlmaschinen, langen Warteschlangen, provisorischen Stimmabgaben oder anderen Problemen gibt. Zudem können Meldungen über Twitter etc. eingesandt werden.

Provisorische Stimmabgaben (provisional ballots) werden dann gemacht, wenn etwa ein Wähler zwar registriert ist, aber sein Name in seinem Wahlbezirk nicht auftaucht, oder wenn es einen Blackout gibt und die Wahlmaschinen ausfallen, was heute bereits passiert ist. Manchmal dürfen Bürger aber dann auch nicht einmal provisorisch wählen. Das hängt auch von der Willkür der Verantwortlichen in einem Wahllokal ab.

Google News Lab unterstützt das Projekt mit dem Programm, das auch hinter den Google Trends steht. Hier lässt sich auf einer Landkarte zusätzlich zu den Berichten und Beobachtungen sehen, wo Menschen nach welchen Problemen mit der Wahl suchen. Die Journalisten des Electionland-Projekts können sich dann die Wahlbezirke näher anschauen, wo nach den Suchanfragen am meisten Probleme zu sein scheinen.

Electionland geht davon aus, dass es Berichte über nicht funktionierende Wahlmaschinen geben wird. Erste Berichte sind schon aufgetaucht. Das sei aber ganz normal, da viele bereits 10 Jahre und älter sind und bei etwa 100.000 im Einsatz befindlichen Wahlmaschinen durchaus einige Dutzend kaputtgehen können. In den Südstaaten wurden viele Wahllokale geschlossen, so dass die Menschen an einem Werktag (!) länger anstehen müssen. Gerade wird von New York eine Zunahme der Fälle von Wählereinschüchterungen berichtet.