Was macht Wladimir Putin?

Zuletzt ist der russische Präsident vor einer Woche in der Öffentlichkeit gesehen worden, seitdem rumort es in der Gerüchteküche

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Gerüchte und Spekulationen wuchern, nachdem der vielseits dämonisierte russische Präsident Putin seit mehr als 8 Tagen das Licht der Öffentlichkeit zu scheuen scheint und einige Termine abgesagt hat. Zuletzt war er beim Treffen mit dem italienischen Regierungschef Renzi am 5. März in der Öffentlichkeit aufgetreten.

Bild: Tweet von Mikhail Golub

Zwar hat das staatliche Fernsehen gestern erstmals gestern wieder Aufnahmen gezeigt, in denen Putin angeblich in seinem Büro in seiner Residenz außerhalb von Moskau zu sehen ist und mit dem Leiter des Obersten Gerichts über Reformen des Justizsystems spricht. Auch auf der Kreml-Website wurde davon berichtet. Allerdings hatte Putin eine Reise nach Kasachstan und ein Treffen mit einer Delegation aus Südossetien abgesagt. Gründe wurden keine genannt.

Im Laufe der Woche hatte der Kreml Treffen des Präsidenten gemeldet und entsprechende Fotografien präsentiert, während erste Gerüchte kursierten, dass Putin krank sein könnte. Das stritt sein Sprecher Dmitriy Peskov ab. Er sei so gesund, dass sein Handschlag Hände brechen könnte, womit er mal wieder das Bild des Macho-Präsidenten beschwor. Aber es gibt Ungereimtheiten. Das Treffen mit russischen Frauen, das nach dem Kreml am 8.März stattgefunden haben soll, soll aber schon zwei Tage zuvor geschehen sein. Das Gespräch mit dem Regierungschef der Republik Karelia, über das der Kreml am 11. März berichtete, soll bereits am 4. März stattgefunden haben.

Manche sprachen davon, dass er möglicherweise untergetaucht sei, bis sich die Aufregung über den Mord an dem Oppositionspolitiker Nemzow gelegt hat. Andere meinen, es habe vielleicht im Kontext des Mordes mit einem Konflikt zwischen Ramzan Kadyrov, dem Pro-Putin-Führer von Tschetschenien, und dem russischen Geheimdienst zu tun. Oder Regierungschef Medwedew probt im House-of-Cards-Stil einen Coup. Hat er Krebs oder einen Schlaganfall, ist er bereits gestorben. Auf der Website Putinumer.com werden die Gerüchte gesammelt. Mit den Hashtags #WhereIsPutin, #putindead oder #ПутинУмер werden wilde Theorien und amüsante Thesen und Bilder verbreitet. Die Website putler.5riday.co zählt nur die Zeit, wie lange Putin schon untergetaucht ist.

Die letzte Variante ist, dass Putins angebliche Freundin Alina Kabajewa. angeblich in der Klinik Sant'Anna am Lago di Lugano ein Kind, eine Tochter, bekommen haben soll. Angeblich habe man dort beide gesehen. Auch die NZZ beteiligt sich an der Gerüchteküche, schreibt aber, dass es keine belegbaren Hinweise dafür gibt.

In der Ukraine wird der erhoffte Tod bereits gefeiert. Gestern wurde ein Trauerkranz für Putin an der russischen Botschaft in Kiew mit dem Text "Danke fürs Sterben" niedergelegt.

In den staatlichen Medien wird das Thema allerdings vermieden, niemand weiß offenbar etwas Genaueres. Der Kreml meldet, dass Putin am Montag den kirgischen Präsidenten in St. Peterburg treffen wird.