Website des Weissen Hauses gekrackt

Erstmals wurde der Vorfall bestätigt - Update

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Die Eingangsseiten des amerikanischen Innen- und des Energieministeriums wurden am Wochenende im Zuge der chinesischen Proteste gegen die Bombardierung der Botschaft in Belgrad ebenso wie die Homepage der amerikanischen Botschaft in China gecrackt.

Angeblich habe man, so ein Pressesprecher zu CNN am Montag, auch ungewöhnlich viele Angriffe auf die Website des Weißen Hauses registriert. Am Montag morgen war die Website kurzzeitig nicht erreichbar. Ursache seien aber keine Cracker gewesen, sondern eine Störung. Hacker News hat jetzt aber eine Kopie der abgespeicherten Eingangsseite veröffentlicht und behauptet, daß sie tatsächlich geknackt wurde. Überschrieben wurde sie mit folgendem Text, die Täter waren womöglich Cracker aus Hong Kong:

Why did we hack this domain? Simple, we fucking could. Maybe this will teach the world a fucking lesson. Stop all the war. Consintrate on your own problems. Nothing was damaged, but we not telling how we got in. Fear the end of the world is upon us, in a few short months it will all be over. Y2K is coming.

Nachdem die Website dann gestern gar nicht mehr erreichbar war und auch jetzt (Dienstag morgen) noch offline ist, gab Pressesprecher Barry Toiv nun doch zu, daß Cracker in das System eingedrungen seien und daß man aus Sicherheitsgründen die Website vom Netz genommen habe. Wer die Cracker sind und welche Motive sie hatten, wisse man nicht.

Schon vor einem Monat ging das Gerücht um, daß die Website des Weißen Hauses gecrackt worden sei, doch dafür gab es keine Nachweise - und natürlich stritt man dies auch damals ab. Neben den .mil Domänen ist natürlich die Website des Präsidenten ein beliebtes Ziel für Crackversuche, während es für die Sicherheitskräfte wohl besonders peinlich ist, wenn dort jemand eindringen kann, nachdem Bill Clinton die Sicherheit der nationalen Infrastruktur und die Bedrohung durch den Infowar zu einem Topthema gemacht hat. Erst gestern hatte das zu diesem Zweck gegründete National Infrastructure Protection Center die "Cyber Notes" veröffentlicht, die nun alle zwei Wochen erscheinen sollen, um vor den Sicherheitslücken der Server-Programme zu warnen, auf die neuen Scripts der Hacker und auf Trends bei den Angriffen hinzuweisen und über Viren zu informieren.

Die Website des Energieministeriums war noch gestern den ganzen Tag über nicht zugänglich. Heute wird man auf einen anderen Server umgeleitet. Für das Energieministerium kommt dieser Angriff zur ungünstigsten Zeit, da es sowieso schon wegen laxer Sicherheitsvorkehrungen kritisiert wird, zumal nach dem Spionageskandal im Los Alamos Laboratorium. Ein chinesischer Wissenschaftler soll als Spion geheime Informationen über Nuklearwaffen an die chinesische Regierung vermittelt haben. Jetzt will der Minister einen Experten berufen, um die Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken, und man will für einen Zeitraum von 18 Monaten keine früher geheimen Dokumente mehr veröffentlichen, sondern das bisherige Tempo der Deklassifizierung verlangsamen. Nachdem man dem Ministerium lange Zeit vorgeworfen hatte, es würde zuviel geheimhalten, begann man ab 1993 sich zu öffnen und Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, darunter auch solche, die Experimente mit der Aussetzung von Menschen an nuklearer Strahlung aus der frühen Zeit des Kalten Krieges betrafen.