Wenigstens einmal ist was los in Ilmenau

Kyrill: Bloggers on the Storm

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Orkan Kyrill forderte europaweit mindestens 29 Tote und Schäden in Milliardenhöhe. Experten beklagten die schlechte Abstimmung beim deutschen Katastrophenschutz. Wer aber zuhause geblieben war, hatte zumeist sturmfreie Bude. So hatten sie bei geschlossenen Fenstern Zeit zum Schreiben, die Blogger und Bloggerinnen im von Kyrill heimgesuchten Land. Und ließen ihre ganz eigenen Eindrücke und Gedanken zum Wind in Bewegung kommen. Es wurden dabei Themen wie moderne Architektur, Internetsucht oder Medienhysterie gestreift. Ein Überblick.

Woran merkt man, daß Kyrill ein starker Sturm ist? Entweder daran, daß plötzlich die Tanne hinterm Haus verschwindet, wie es Markus vom Bundesliga-Blog passiert ist, oder aber wenn der Außenreporter der Tagesthemen Extra, der am Frankfurter Flughafen steht, beinahe während seiner Mitteilung über die Lage am Flughafen von Kyrill weggewirbelt wird. Dazu muß man noch wissen, daß er nicht unbedingt zur Kategorie “Fliegengewicht” gehörte.

Pottblog

War windig gestern. ‘Vom Winde verwirrt’, kritisiert die Berliner Zeitung die gestrige Hysterie. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz.

Haupstadtblog

Berlin, 00.06 Uhr. Die Frisur sitzt

So, according to the German news and weather people there was a hurricane named Kyrill going through Germany earlier today, continuing through the current time. It's kind of weird to think of a hurricane in Germany. Well folks, it was definitely NOT a hurricane. I won't even go into all of the weather mumbo-jumbo as to why it can't be considered one, but just trust me that at least in what we consider a hurricane, it was not one.

Whatchya Doin'?

Berlin, 00.06 Uhr. Die Frisur sitzt.Das war doch bestimmt nur ne Ente mit dem Orkan.::Basic Thinking

Hehe, hab ich es also in meiner Schullaufbahn sogar noch zu "sturmfrei" geschafft...Meine größte Sorge war ja, dass bei mir der Strom ausfällt und ich mich ernsthaft IN meinem Zimmer OHNE Computer beschäftigen muss, die Lampe flackerte auch mehrfach verdächtig, aber es ist alles gut geblieben, ich hatte also einen erfüllten Abend ;) Vllt hätte ich ja ansonsten mal die anderen 3 Wände meines Zimmers kennen gelernt, vor denen kein Pc steht, wäre vllt auch spannend gewesen. Egal, ich übertreibe. Fazit: Kyrill rockt!

Noergel

20:23: Muss jeder einzelne Reporter eigentlich immer wieder fragen wann der Bahnverkehr wieder läuft und müssen die Interviewten darauf immer antworten das sie es nicht wissen? Dumme Fragen, dumme Antworten. Ich würd’ sowas ja verbieten
19:53: Vieleicht ist die Tagesschau ja etwas informativer als meine Bäckerblume.

19:33: Falls auch bei ihnen der Strom ausfällt: Überlegen sie doch einfach wieviele Lieder ihnen mit Bezug zu Sturm einfallen und singen sie diese dem nächstbesten Mensch vor den sie treffen. Freudensstürme garantiert! (Beispiel gefällig? Riders on the Storm. Im Notfall tuts auch Durch den Monsun)

19:20: Sollte jemand ein wenig Aufheiterung gebrauchen: N24 einschalten. Die haben wirklich in jede Region dieses Landes einen Deppen mit Pudelmütze auf dem Mikrofon hingestellt. Ich vermute das die Verbindungsabbrüche bei den Videobildern jedoch nur simuliert sind. Deren Wetterfrosch sieht übrigends auch wie ein Frosch aus.

Kulturstau

Deppen mit Pudelmütze

Da ich den Kick suchte und dass dieser Lauf am Ende nicht ganz umsonst war hier noch die größten Aufreger auf dieser 44-minütigen Runde (durch Augsburg, d.R.):

* beunruhigende Geräusche an den Flutlichtmasten des Rosenaustadions,
* ein Polizeiaufgebot am Hauptbahnhof wie nach einem Terroranschlag (nur weil keien Züge gingen),
* eine aufgeregte Augsburgbesucherin, die mich vor der Aktienbank verzweifelt nach dem Weg zum Bahnhof fragte,
* zwei große auf dem Boden liegende Äste auf dem Radweg der Gögginger Straße denen ich ausweichen musste,
* kurz vor dem Hitzschlag gestanden, da ich doch tatsächlich (in einer Januarnacht) ein leichtes Funktionsunterhemd, ein Windstopperunterhemd und ein sehr dünnes Laufshirt anhatte.

Tja, irgendwie alles halb so wild, auch Ladenplünderungen und Morde im Hinterhof konnte ich keine entdecken. Vielleicht bin ich als Sardinien-Hopper (2005) und Tarifa-Urlauber (2004) auch schon etwas zu sehr abgestumpft. Dort war richtiger Wind. Permanent. Am Strand. Und sonst. Und überall. Und es war Urlaub. Ein schöner noch dazu.

BTW: Da hat der Edi doch noch einen guten Tag zum abstoibern ausgewählt. Fast hätte man ihn übersehen können.

Blogcha.de

Der erste Sturm, und der neue schöne Hauptbahnhof in Berlin ist beschädigt: Stahlträger am Berliner Hauptbahnhof abgerissen. Früher baute man für die Ewigkeit, heute muss es nur noch hübsch aussehen.

stohl.de

Lebensfremde mit Regenschirm

„Viel Sturm um Nichts?“, fragte das Handelsblatt-Blog von Thomas Klüwer und bot schöne Gelegenheit, nicht nur via Blogticker über die landesweiten Drehwirbelmomente von Kyrill informiert zu werden, sondern auch nationale Rivalitäten im Umgang mit der Katastrophe zu verfolgen:

“Bei allem Respekt für Münchener Befindlichkeiten: 12 m/s sind nicht mehr als ein laues Lüftchen.“
“hier oben in kiel ist zz. gerade mal besseres surfwetter.“
“das ganze ist doch wahrscheinlich nur wieder ein pr-gag der ver(un)sicherungsindustrie um auch noch die letzten verträge unters volk zu bringen. untermalt von geknickten morschen bäumen und lebensfremden mit regenschirm, 20.02 in der tagesschau.“

What the hell? A category 3 hurricane hits Europe from the UK to Germany and Austria and we in the U.S. don't even hear a peep about it on the news?? AT ALL? Even when Condi Rice had to cut short her trip to Berlin? I wouldn't have even heard about it if not for two people on my f-list living through it. It's a disgrace, man.

Brandismission

Die Herkunft des Namens liegt in einer Verkleinerungsform des griechischen Begriffs „kyrios“, „kyrillos“, was „der rechte Herr“ bzw. „Gebieter“ bedeutet. Ausgesprochen wir das „y“ in diesem Fall wie ein „i“, also heißt es „Kirill“. Die Träger des Namens feiern offiziell am 7. Juli ihren Namenstag, sind aber zahlenmäßig seit dem Mittelalter stark zurückgegangen. So ist der Name heute äußerst selten, während er damals recht weit verbreitet war. Außerdem tragen mehrere Heilige den Namen Kyrill, beispielsweise Kyrill von Saloniki, der das kyrillische Alphabet entwickelte, um die slawischen Laute niederzuschreiben und somit eine Grundlage für die Missionierung der Slawen zu haben. Im zwanzigsten Jahrhundert wurde der Name nur noch durch russische und bulgarische Politiker und Fürsten bekannt.

Es ist abzuwarten, was „der Gebieter“ noch an Unheil mit sich bringt, aber viel mit der Bedeutung „der rechte Herr“ scheint sein Treiben nicht mehr gemein zu haben. Das stellten sich die Wetterpaten sicherlich auch anders vor, als sie die Namensrechte für das Tief erworben.

Benatix.com