Werben im Weltraum

Die NASA hat neue Pläne zur Vermarktung

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Die NASA muß schon seit geraumer Zeit sparen. Und auch das angeblich größte wissenschaftliche Projekt der Menschheit, die Internationale Raumstation, leidet an Geldmangel, zumal die Russen wegen der Wirtschaftskrise ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können.

Die NASA hat in das Projekt, dessen Startschuß 1984 erfolgte und eigentlich schon 1994 hätte in Betrieb genommen werden sollen, bereits an die 16 Milliarden Dollar investiert. Man rechnet jetzt mit etwa 40 Milliarden - und die NASA hat, um das Ganze nicht zu gefährden, schon einmal den amerikanischen Kongreß gebeten, zusätzliche 600 Millionen Dollar zu bewilligen, um die russischen Leistungen abzudecken und ein Scheitern zu verhindern. Insgesamt wären allerdings 1,2 Milliarden Dollar notwendig. Wegen der finanziellen Schwierigkeiten der Russen ist der erste Start wieder einmal verschoben worden und soll jetzt am 20. November stattfinden. Newt Gingrich hat allerdings schon die NASA als schwerfällige und zu teuere Organisation kritisiert, die beim Weltraumprogramm weit hinter den Leistungen in den sechziger und siebziger Jahren zurückgefallen sei.

Um an neue Gelder zu kommen, will die NASA jetzt Firmen gewinnen, im Kontext der Internationalen Raumstation und der Shuttle-Flüge zu werben. Beispielsweise können Firmenlogos an den Geräten angebracht werden, aber man denkt auch an Werbung in den künftigen Weltraumhotels für die reiche Elite der Menschheit, die einen außergewöhnlichen Urlaub unternehmen wollen. Firmennamen und -logos können auch, wie der amerikanische Kongreß unlängst bewilligt hat, während Medienereignissen auf den Space Shuttles und der Raumstation gezeigt werden. Firmen, die am Bau oder an Projekten im Weltraum beteiligt sind, sollen Web-Sites zur Werbung angeboten werden. Bald also werden die Abschußrampen und Shuttles wie die Rennautos und Sportlerkleidung mit Werbung überzogen sein. Möglicherweise aber ließe sich die fertige Raumstation auch einmal an Hollywood vermieten, um dort einen Film zu drehen - doch das kann man wohl besser und billiger durch Simulation auf der Erde erledigen.

Um die Vermarkung zu bewerkstelligen, will man eine eigene Werbeagentur einrichten. Und überhaupt denkt man auch daran, das Bildmaterial, das die NASA bislang kostenlos zugänglich gemacht hat, kommerziell zu verwerten.

Die Russen haben allerdings bereits als erste Geld durch Werbung verdient. Die Mir-Astronauten warben für Omega-Uhren oder ließen eine Pepsi-Dose auf einem Spaziergang im All sich aufblähen. Auch die NASA machte bereits 1985 einen ersten Versuch mit Pepsi und Cola, für den man jedoch kein Geld verlangte.

Bekanntlich wurde im Zuge von Sparmaßnahmen das Betreiben der Space Shuttles 1997 der United Space Alliance, einem Zusammenschluß der Firmen Boeing und Lockheed, übergeben, die daran denkt, zahlungskräftige Passagiere in den Weltraum zu bringen und für McDonald's zu werben.

An der Internationalen Weltraumstation allerdings sind auch andere Länder wie Kanada oder Japan beteiligt. Wahrscheinlich werden die beteiligten Europäer auch irgendwann versuchen, die neue Geldquelle anzuzapfen. Möglicherweise entsteht dann ein Wettstreit darum, wer die Elemente herstellt oder die Ereignisse inszeniert, die am meisten Geld einbringen, weil sie die größte Aufmerksamkeit erzielen.