Yahoo poliert weiter am schmuddelfreien Image

Nun will das Internetportal nach den Pornovideos auch die Sex-Foren und -Chats verbannen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Einen Monat nachdem Yahoo die Schliessung des E-Commerce-Angebots für Pornofilme bekannt gegeben hatte, sind nun die einschlägigen Clubs und Chats an der Reihe. Noch sind die Angebote nicht geschlossen, so doch erschwert zugänglich. Gegen diese Maßnahme regt sich nun Protest.

"Die Sites sind noch immer verfügbar", sagte ein Yahoo-Sprecher vor ein paar Tagen gegenüber der New York Times. Noch habe Yahoo keinen Fahrplan für die Schließung der einschlägigen Clubs und Plauderecken bestimmt. Auf Nachfrage der NY Times muss der Sprecher allerdings präzisieren: "Wir haben das Vorgehen nicht öffentlich gemacht." Das Herumeiern macht klar, dass sich Yahoo mit der endgültigen Schließung der Sex-Angebote schwer tut. Auf der einen Seite machen Lobbyorganisationen, wie die American Family Association Druck und sehen sich nach den ersten Anti-Porno-Maßnahmen von Mitte April in ihrem Vorgehen bestätigt, auf der anderen Seite drohen Yahoo mit der Schließung der übrigen Sex-Angebote tausende von Usern abzuwandern. Und das kann der finanziell angeschlagene Dot-com-Riese auch nicht gerade brauchen. Sind doch die Werbeeinnahmen seit einer Weile schon rückläufig. Nun sucht man offenbar den Mittelweg, indem der Zugang zu den umstrittenen Online-Angeboten erschwert wird. Unter anderem sollen deshalb die Chats und Clubs mit wechselnden Directories und Links versehen werden. Diese Maßnahme sei Bestandteil des Evaluationsprozesses, so Jackson Holtz, Sprecher des Unternehmens.

Die User ihrerseits lassen aber nicht locker und prangern das Vorgehen von Yahoo an. Sie Sprechen gar von "Säuberungsaktionen" und haben nun zu Tausenden eine Petition unterschrieben. Auf einer Website wird unter anderem darauf hingewiesen, dass der ganze Bereich "adult" entfernt worden sei. "Damit werden über 100'000 der grössten und aktivsten Klubs auf Yahoo eliminiert", wird auf webmastercast.com moniert.

Kein Problem mit diesen Einschränkungen hat die American Civil Liberties Union. Von Zensur könnte nur dann gesprochen werden, wenn Yahoo der einzige Online-Anbieter für sexuell orientierte Chats und Clubs wäre.