Zyklon Mocha: Das ist erst der Anfang

Satellitenaufnahme vom Zyklon Mocha am 14. Mai, bevor er auf das Festland an den Küsten Bangladeschs und Myanmars traf. Bild: European Union, Copernicus Sentinel-X imagery

Energie und Klima – kompakt: Ein tropischer Wirbelsturm richtet schwere Schäden in Myanmar und Bangladesch an. Die Evakuierung rettete viele Menschenleben. Warum tief liegenden Gebiete immer verletzlicher werden.

Am Sonntagnachmittag ist der Zyklon Mocha, ein tropischer Wirbelsturm der Kategorie 5, auf die Küste von Myanmar getroffen. Mit Windgeschwindigkeiten von über 200 km/h erreichte der Sturm die Küste zwischen den Städten Sittwe in Myanmar und Cox‘s Bazar in Bangladesch.

Ersten Berichten und Bildern zufolge sind Bäume, Telefon- und Strommasten umgestürzt und Gebäude wurden erheblich beschädigt. Die Straßen von Sittwe waren überflutet. Am Montag wurde von mindestens sechs Todesopfern und etwa 700 Verletzten berichtet.

Das genaue Ausmaß der Schäden und mögliche weitere menschliche Opfer werden wahrscheinlich erst im Laufe der nächsten Tage bekannt, da die Kommunikation im Rakhine-Staat am Montag zum großen Teil noch zusammengebrochen war.

Dennoch scheint es, dass Mocha Myanmar und Bangladesch vor dem Schlimmsten verschont hat. Vor allem wurde befürchtet, dass Cox‘s Bazar in Bangladesch stärker betroffen sein würde, wo rund eine Million geflüchtete Rohingya aus dem benachbarten Myanmar in sehr einfachen und provisorischen Behausungen leben, die einem Sturm nicht standhalten können.

Dass es offenbar wenig Todesopfer gegeben hat, mag auch daran liegen, dass sowohl in Myanmar als auch in Bangladesch im Vorfeld Hunderttausende Menschen evakuiert worden waren. In den Camps der Rohingya wurde ein Teil der Menschen in stabilere Gebäude gebracht.

Auch wenn es diesmal relativ glimpflich ausgegangen sein mag, stellen immer heftigere Wirbelstürme ein großes Problem für Länder wie Bangladesch und Myanmar dar. Das dicht besiedelte und nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegende Bangladesch ist von Überflutungen gefährdet, Wirbelstürme können das Meerwasser dabei weit ins Landesinnere drücken.

Die Bevölkerung Myanmars leidet derweil unter den Folgen des Militärputsches, viele sind im eigenen Land aus ihrer Heimat geflüchtet und leben unter prekären Bedingungen. Eine bessere Resilienz gegenüber Extremwetterereignissen lässt sich so kaum aufbauen, auch wenn sie dringend nötig wäre.

Tropische Wirbelstürme werden mit der zunehmenden im Ozean gespeicherten Energie immer stärker, wie beispielsweise in einer im Fachjournal Nature im November 2022 veröffentlichten Studie gezeigt wurde. Und die Ozeane erwärmen sich im Zuge der globalen Erwärmung immer stärker.

Im Jahr 2022 haben die Weltmeere rund zehn Zettajoule mehr an Wärmeenergie aufgenommen als 2021, berichtete ein Forschungsteam unter Leitung von Lijing Cheng von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften im Fachjournal Advances in Atmospheric Sciences im Januar. Zehn Zettajoule sind zehn hoch 21 Joule und entsprechen ungefähr dem Hundertfachen der globalen Stromerzeugung im Jahr 2021, wie die Chinesische Akademie der Wissenschaften in ihrer Pressemitteilung schrieb.

Auch die Erwärmung der Ozeane führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels, da sich warmes Wasser ausdehnt. Kombiniert mit stärkeren Stürmen steigt also das Überflutungsrisiko. Doch die Energiezufuhr in die Meere hat noch weitere Folgen. Sie beeinflusst auch die Unterschiede im Salzgehalt.

Die globale Erwärmung hält an und äußert sich in einer Rekordhitze der Ozeane, aber auch in anhaltenden extremen Salzgehalten. Letztere zeigen, dass salzige Gebiete salziger und Süßwassergebiete salzärmer werden, sodass die Intensität des Wasserkreislaufs weiter zunimmt,

… erklärte Leitautor Lijing Cheng bei der Veröffentlichung der Studie.

Bemerkenswert ist auch, dass die Ozeane sich im vergangenen Jahr überhaupt derart stark erwärmen konnten, denn 2022 herrschte noch das Klimaphänomen La Niña vor. In dieser Phase sind die Temperaturen an der Meeresoberfläche des östlichen Zentralpazifik kühler als im Durchschnitt.

In diesem Jahr wird, wie wir bereits berichtet haben das Klima voraussichtlich wieder vom Phänomen El Niño dominiert werden. Nach Prognose der Weltorganisation für Meteorologie WMO wird El Niño mit 60-prozentiger Wahrscheinlichkeit bis Juli und mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen Juli und September auftreten. El Niño ist in der Regel mit einer besonders starken Klimaerwärmung verbunden.

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