10.000 Schritte sollt ihr tun

Nach US-Wissenschaftlern schützt auch sportliche Aktivität in der Freizeit nicht vor chronischen Erkrankungen wie Diabetes, wenn man ansonsten vor allem sitzend lebt und arbeitet

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Was man darf und was man soll, was gut und was schlecht ist, wird heute nicht nur von den Religionen gepredigt, sondern auch von den zahlreichen Experten für psychische und physische Gesundheit, die permanent neue Normen einführen und definieren, was Normalität ist, dabei aber natürlich auch mit Theorien und Studien oft über Kreuz liegen.

Dass die Menschen weltweit zu dick werden und dass dies zu einer ganzen Reihe von gesundheitlichen Problemen führen kann, die noch dazu die staatlichen Gesundheitssysteme belasten und zu manchen ästhetischen Zumutungen führen, ist bekannt und in aller Regel akzeptiert ( Die Verfettung der Menschen schreitet voran, aber unterschiedlich schnell). Als Grund gelten falsche Ernährung und ein inaktiver Lebensstil. Kommt beides zusammen, körperliche Trägheit, exzessiver Fernsehkonsum und das Schlemmen von Fett und Zucker, dann droht Übergewicht und schließlich Verfettung, aus denen wiederum das Risiko entsteht, an Diabetes zu erkranken, eine Fettleber zu bekommen, unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu leiden und vorzeitig zu sterben. Es heißt sogar, dass die Fettleibigen auch dümmer werden soll.

Auch wenn es gelegentlich Einsprüche gegen die durch viele Studien belegte Annahme gibt, dass mangelnde Bewegung ein großes Problem ist und entsprechend durch Fitness-Anstrengungen bekämpft werden kann, so scheint zumindest durch eine neue Studie von Wissenschaftlern der University of Missouri bestätigt zu werden, dass ein vornehmlich sitzender Lebens- und Arbeitsstil nicht wirklich durch den gelegentlichen Gang ins Fitness-Studio oder mit anderen sportlichen Aktivitäten kompensiert werden kann ( Joggen oder Sport hilft dem Homo sedens vor dem Computer ...)

Für die Wissenschaftler der University of Missouri ist körperliche Untätigkeit der Hauptgrund für die Entwicklung chronischer Krankheiten wie Diabetes oder Fettleibigkeit. Nach den Centers for Disease Control and Prevention, ist ein Viertel der US-Bürger körperlich inaktiv, weil diese weniger als 5000 Schritte am Tag machen, und 75 Prozent halten sich nicht an die Empfehlungen, jede Woche 150 Minuten mäßige körperliche Aktivität und zweimal die Woche die Muskeln stärkende Übungen auszuführen. Wenn Menschen, so die Wissenschaftler, ihre körperliche Bewegung von hoch ( mehr als 10.000 Schritte am Tag) auf weniger als 5.000 reduzieren, dann könne man bereits physiologische Veränderungen beobachten, die mit Diabetes einhergehen. Und selbst eben dann, wenn sie regelmäßig trainieren, aber den Rest der Zeit sitzenden verbringen, sei das Risiko noch immer hoch.

Die neue Vorschrift: Täglich mindestens 10.000 Schritte zu gehen und dabei die täglichen Routinen versuchen zu durchbrechen, um immer wieder mal Zeiten zu haben, in denen man geht und sich bewegt. Es kommen die üblichen Vorschläge: Treppen steigen, statt den Lift nehmen, einen Kollegen nicht anzurufen oder anzumailen, sonder über den Gang gehen oder immer mal wieder kurze Gänge zu machen, wenn der Arbeitgeber dies duldet oder die Tätigkeit es erlaubt. Nur gut, dass es jetzt die Smartphones gibt, mit denen man gehend unterwegs sein kann und trotzdem "da" ist.