50.000 in Gorleben

Der Atommülltransport hat inzwischen aus Frankreich kommend Deutschland erreicht. Am Bestimmungsort versammelten sich Atomkraftgegner zur größten Demonstration in der Geschichte des Wendlandes

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Die Veranstalter der Proteste gegen die Atommülltransporte ins niedersächsische Gorleben sind hochzufrieden mit der Auftaktkundgebung im Wendland. 50.000 Menschen sind nach ihrer Zählung in die Region an der Elbe südöstlich von Hamburg gekommen. Damit dürfte es die größte Anti-AKW-Demonstration gewesen sein, die dort in den letzten 30 Jahren stattgefunden hat.

Ihre Erwartungen seien bei weitem übertroffen worden, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, der Bäuerlichen Notgemeinschaft Lüchow-Dannenberg, von Robin Wood, .ausgestrahlt, BUND, campact, contrAtom und der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad.

Über 400 Busse hatten nach Angaben der Veranstalter Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet zu den Protesten gebracht. Aus einigen Nachbarregionen hatten sich auch Konvois von Treckern auf den Weg zu den Protesten auf der Transportstrecke gemacht. Auch aus dem Wendland selbst beteiligten sich Hunderte von Bauern mit ihren Zugmaschinen an den Protesten. Auf einer der beiden Routen, die der Atommüll in den nächsten Tagen vom Verladekran in Dannenberg ins rund zehn Kilometer entfernte Zwischenlager in Gorleben nehmen kann, verkeilten sich viele Dutzende von ihnen zu einer Blockade. Am Ortsrand von Dannenberg werden die Atommüllbehälter am Sonntag oder Montag vom Zug auf Tieflader umgeladen. Die letzten Kilometer müssen dann auf der Straße zurückgelegt werden.

Viele der Demonstrationsteilnehmer werden die nächsten Tagen in verschiedenen Camps in der Nähe der Castor-Strecke verbringen, um mit unterschiedlichen Aktionen den Transport zu blockieren. Die Kampagne X-Tausendmalquer bereitet Sitzblockaden auf dem letzten Streckenabschnitt vor. In einer von der Kampagne verschickten Erklärung heißt es:

"Die neue Dynamik der Bewegung verspricht ereignisreiche Tage und viele kreative und entschlossene Hindernisse für den Castor. Im Camp in Gedelitz finden sich Anreisende mit Gleichgesinnten zu Bezugsgruppen zusammen. Gemeinsam entscheiden die BewohnerInnen der bunten Zeltstadt, wann sie zur Sitzblockade auf die Straße aufbrechen."

"Es gibt für den hochradioaktiven Atommüll, der in den Atomkraftwerken entsteht, weltweit keine sicheren Lagermöglichkeiten für eine Million Jahre", heißt es unterdessen bei BI Lüchow-Dannenberg. "Statt die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern, muss die Produktion weiteren Atommülls aufhören. Gorleben ist als Standort für ein Endlager geologisch nicht geeignet und muss endlich aufgegeben werden."