Aktien-Kleinanleger vor nächster Rasur

Nachdem die US-Kleinanleger inzwischen den niedrigsten Cash-Bestand seit 1999 in ihren Portfolios halten, dürfte dem Börsenboom die Nachfrage ausgehen

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Kleinanleger gelten schon lange als guter Indikator für eine Trendwende an den Aktienmärkten. So kommt es am Ende eines Booms oft zu einer sogenannten "Milchmädchen-Hausse", während der Friseure und Taxilenker nach einer langen Aufschwungphase plötzlich zu Aktienexperten werden und den Kursen ihrer Aktien glücklich beim Steigen zusehen. Typischerweise sorgt das Geld der Kleinanleger dann für einen letzten starken Aufschwung, den erfahrene Investoren dann dazu nutzen, ihre offenbar längst schon stark überbewerteten Titel mit hohem Gewinn loszuwerden.

Haben dann auch die Kleinanleger ihr Geld vollständig investiert, fehlen aber auch diese letzten Käufer, so dass die Kurse den Rückwertsgang einlegen und zunehmend dynamisch zu Boden fallen. Und laut der "AAII Asset Allocation Survey”, die die Liquiditätsbestände erhebt, die den US-Kleinanlegern noch für Investitionen zur Verfügung stehen, sind diese mit nur noch 15,8 Prozent gerade auf den tiefsten Stand seit 1999 gefallen.

Quelle: Short Side of Long

Und während für die dramatischen Einbrüche des DAX oder des US-Index S&P 500 der letzten Wochen an den Märkten überwiegend geopolitische Gründe genannt werden, spricht die Tatsache, dass sich die Märkte monatelang nicht im Geringsten um die Ukraine, den IS oder die Palästinakrise geschert hatten, stark dafür, dass vor allem der Zustand des Marktes für die jüngsten Einbrüche verantwortlich war.