Alle Daten gehören allen - jedenfalls manche

Neben der Spur

Das erste Open Data Camp der Schweiz hat ein paar spannende Ergebnisse hervorgebracht, die öffentlich zugängliche Daten visualisieren

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make.opendata.ch, die Website des ersten Open Data Camp der Schweiz, das es sich zum Ziel gesetzt hatte, Denker und Macher zusammenzubringen, um gemeinsam einen Unterschied zu machen, zeigt Beispiele der an einem Wochenende entstandenen Ergebnisse. Open Data basiert auf der Idee, dass Daten der öffentlichen Verwaltung auch öffentlich sind. Sie generiert den Unterschied zwischen einfach vorhandenen öffentlichen Daten und deren Verwandlung hin zu offen zugänglicher Information. Die ersten Projekte sind da und können sich sehen und anklicken lassen.

Where did my taxes go gibt einem Zürcher Stadtbürger nun nach Eingabe seiner versteuerbaren Jahreseinnahmen eine Idee davon, wie lange die Verwaltung die öffentlichen Organe durch die Abgaben finanzieren kann. Immerhin. Ich hätte es nicht einmal eine Minute geschafft, die Stadt am Leben zu erhalten. Das führt den eigenen Beitrag wieder zurück in bescheidene Relation...Mann, sind solche Siedlungen mit Seezugang teuer, wenn sie verwaltet werden müssen.

Semantischer geht es bei einer Onlineapplikation zu, die aus den rhetorischen Absonderungen zum Beispiel der SVP-Parlamentarier anhand von Häufigkeiten der Wortnennungen in ihren parlamentarischen Beiträgen eine Semantic Cloud herstellt. Es wundert nicht wirklich, dass Andreas Aebi, der eher mit den einheimischen Milchgenossenschaften und Rinderzüchtern zu tun hat, mit Worten wie Milch, littering oder Direktzahlungen in Verbindung steht. Wohingegen der konservativen Abgeordneten Viola Amherd von der CVP die Kindery am Herzen zu liegen scheinen. Lieder gibt es solch eine Applikation für das Deutsche Parlament bisher nicht, und für herunter gezogene Mundwinkel steht im Manuskript auch kein Adäquat notiert, aber ansonsten könnten die Redebeiträge der Bundeskanzlerin derzeit sicher auch ganz spannende semantische Wolken visualisieren.

Interessant wird es dann bei der Darstellung der wahrscheinlich sanierungsbedürftigen Militärstandorte des Landes. Wer sich über die vielen Punkte auf der Karte wundert, dem sei gesagt: 1500 Standorte sind so offiziell geführt. Auf einer Karte wird dies schnell eindrücklich. So wird das Militär zu einem der grössten Umweltverschmutzer der Schweiz decodiert.

Das sind alles nur Beispiele, die keine Linie besitzen und nicht zueinander in Verbindung gebracht werden können. Es sind erste Versuche und auch Fingerübungen. Aber sie sollen zwei Dinge zeigen: Daten sind in ausreichender Menge offen vorhanden, um sie in öffentliche Information zu konvertieren. Und das in sehr schneller Zeit, wenn man das Glück hat, Developper zur Hand zur haben.