Alpha Ventus muß in die Werkstatt

Kurze Lebensdauer für Offshore-Windräder

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Alpha Ventus ist der erste deutsche Offshore-Windpark. Er liegt 45 Kilometer vor der Küste der Insel Borkum in der Nordsee. Vor einem Jahr hatte die Montage der Windräder begonnen und im April wurde das Testfeld eingeweiht. Doch schon im Mai mussten die ersten beiden Windräder wieder abgeschaltet werden. Nach Aussagen von Alpha-Ventus-Sprecher Lutz Wiese gibt es Probleme mit den verbauten Gleitlagern in den Getrieben. Sie laufen heiß. Dabei wurden die 5-MW-Anlagen seit 2004 ausgiebig getestet. Es stellte sich nun heraus, dass bei den für den Park gelieferten Getrieben andere Materialien eingebaut wurden als die, die im Tests erprobt worden waren.

Die Getriebe laufen nun im Betrieb warm, denn das neue Gleitlager dehnt sich stärker aus als das alte. Das Getriebe wurde so kompakt gebaut, dass das Lager nun an den umliegenden Komponenten zu schleifen beginnt und die Gefahr besteht, dass sich das Getriebeöl entzündet. Zunächst sollten nur die beiden Anlagen des Bremerhavener Herstellers Multibrid ausgetauscht werden, bei denen der Fehler im Mai auftrat. Nach einem Bericht von Radio Bremen hat das Betreiber-Konsortium von Alpha Ventus jetzt aber entschieden, alle baugleichen Anlagen auszutauschen und neue Getriebe mit dem ursprünglich vorgesehenen und erprobten Lagermaterial einbauen zu lassen. Neben den sechs Anlagen von Multibrid stammen sechs weitere von der Bremerhavener Firma Repower, diese bleiben in Betrieb.

Für Überraschung sorgen auch die Fundamente der Offshore-Windräder. Sie stehen auf Dreibeinen oder Traggestellen. Durch die Meeresströmung bilden sich Verwirbelungen auf der Leeseite und diese spülen Löcher in den Meeresgrund um die Gründungen. Und statt wie prognostiziert einen Meter sind diese Kolke bis zu sechs Meter tief. Sie sollen aber noch keine Gefahr darstellen, da die Fundamente insgesamt 30m tief im Meeresgrund verankert sind und sich die Kolke seit Januar nicht weiter vertieft hätten