Amen. Du sagst es.

Neben der Spur

Twitter auf das Wesentliche reduziert. Einfach seine Meinung sagen. Egal worüber. Sieht so Social Media 2.0 aus?

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Es gibt da eine Freundin, eigentlich mehr eine Bekannte, in meinem Leben, die hat zu allem eine Meinung. Politik? Kein Problem. Man muss die Guten fördern. Dass die Menschen wieder mehr Schokolade in kleinen Läden kaufen sollen? Ja, klar. Ukrainische Giesskannenfolklore? Schrecklich. Besser sind kaukasische Fruchtbarkeitsgesänge. Oder wie es um die indonesische Währung steht? Die sieht schön aus. Kaufen.

Kurz, die Freundin nervt. Sie hört eh nicht zu, aber sie hält auch leider nie die Klappe. So in etwa kann man sich Twitter auf Koks für alle vorstellen, die zu allem eine Meinung haben. Zwei Services davon kommen aus der deutschen Gross- und Hauptstadt und sind...irgendwie...live. Einer davon sogar von Hollywoodgrösse Kutcher mitfinanziert, weil es das nächste grosse Ding werden soll. Aber das ist seine Meinung.

Amen aus Berlin will die herausragenden Dinge im Leben auskämpfen. Gut, das klingt im Englischen besser (Amen is a service for battling it out over the extra ordinary things in life.). Nach der Grundentscheidung, ob man etwas über eine Person, einen Platz oder ein Ding sagen will, stehen in einem schnellen Fünfsatzschema eine Standardstruktur für das Beste und das Schlechteste bereit. Meine Freundin würde sagen: Amen ist das beste Internettool aller Zeiten. Solchen Sätzen kann man dann nach Anmeldung mit einem Amen zustimmen oder sich vehement mit einem Hell No dagegen wehren. Und wer zufällig das gleiche Ding, den gleichen Ort, die gleiche Person meint, aber verschiedener Meinung ist, der kann seine Statements dagegen antreten lassen.

Das macht durchaus mal eine Weile Spass.

Betty sagt mir, dass ich als User nicht gefunden werde. Du.sagst.es kommt auch aus Berlin, hat ein 150 Jahre altes Mädchenbild (die Dame heisst Betty) als Logo und ist irgendwie noch nicht ganz live. Aber dann, wenn es soweit ist, soll man auch schnell zeigen können, was man mag und konsumiert. Sozusagend das Medien- und Produktamen.

Dialog ist in beiden Services auf das Wesentliche beschränkt. Zu- und Abnicken oder Ablehnen. Irgendwie konsequent, wenn der gehobene Daumen oder das Pluszeichen auch die meist verwendete Vokabel in Social Media Plattformen darstellt.

Meine Meinung abschliessend zu Amen und Du.sagst.es?

S T A R T: MEINUNG Macht Spass, stört nicht, braucht man nicht, tut aber auch nicht weh. E N D: MEINUNG

So, aber jetzt wieder zu Wichtigem.