Arabien sucht den Superpoeten..

....während andere nur DSDS können.

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Vielleicht wird doch nicht alles nano-neu, gigantisch-bionisch quantensprunghaft transhuman für den künftigen Übermenschen (siehe "Projekt Übermensch: Upgrade ins Nirvana"). Und möglicherweise wird er seine Seele auch nicht beim 24-Stunden-Trash-TV-Sehen verlieren. Die Hoffnung, dass es ganz anders kommen könnte, streckt ihre ersten rosigen Fühler in eben jener östlichen Region aus, die heute vielen die größte Angst einjagt: die arabische Welt.

Von dort eben dort kommt die Kunde, dass Dieter Bohlen nicht Alpha und Omega einer Kulturform sein muss und der Poetry Slam, der sich hierzulande in kleinen Kaschemmen verstecken muss (obendrein jetzt auch rauchfrei ) ganz andere, zukunftsträchtige Dimensionen haben kann:

70 Millionen Zuschauer "across the Arab world", so meldet die Londoner Times, sahen zu, wie sich bei der TV-Sendung "Million's Poet" Dichter mit mehr oder weniger subtilen Versen ("America comes and wages war on my neighbours and I forgive, I see my brothers in Abu Ghraib naked and killed and I forgive") um 1 Million Dirham streiten (140.000 englische Pfund).

Angesichts des Reichtums der arabischen Sprache und der Tradition der arabischen Lyrik, deren großartigste Vertreter sich nicht notwendigerweise an jene Tugenden hielten, welche die Buchstabengläubigen immer schon diktierten, könnte man sich für die retro inspirierte Show einiges erhoffen. Oder der Trash ist doch stärker und die Aussichten für den Übermenschen eher prosaisch.