Arktis: Russland warnt vor einem künftigen militärischen Konflikt

Neue martialische Töne im Kalten Krieg um den Nordpol

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In den letzten Tagen seiner Amtszeit hatte der frühere US-Präsident Bush noch eine Direktive zur amerikanischen Arktispolitik erlassen. Die USA wurden darin zur "arktischen Nation" erklärt. Ein wesentlicher Punkt der Direktive ist die militärische Aufrüstung, um "die Land-, Luft- und Seegrenzen sowie Bodenschätze, kommerzielle Tätigkeiten und Infrastruktur zu schützen und die freie Fahrt von amerikanischen Privat- und Militärschiffen zu gewährleisten". Ein deutliches Signal im Kalten Krieg um den Nordpol. Um die reichen, dort vermuteten Bodenschätze liegen die USA im Streit mit Kanada, Norwegen, Dänemark und vor allem Russland, das seinem Claim auf die Reichtümer des Schelfes mit einer spektakulären Aktion im Sommer 2007 international bekannt machte. Auch die EU mischte sich schon in das vielstimmige Anspruchskonzert (die wenigsten Aussichten beim Run auf die Rohstoffe haben die Ureinwohner).

Nun kommen neue martialische Töne aus Russland. Die britischen Times berichtet von einem russischen "Strategiepapier", das die nächste Zukunft bis 2020 anvisiert. In dem Dokument sollen militärische Konflikte um die Rohstoffe am Nordpol als eine der großen Gefahren für die "Interessen und die Sicherheit Russlands" herausgestellt und robuste Reaktionen angedroht werden:

"Im Wettbewerb um Rohstoffe kann der mögliche Einsatz militärischer Gewalt, um jene Probleme zu lösen, die das Gleichgewicht der Kräfte an den Grenzen Russlands zerstören, nicht ausgeschlossen werden."

Das Strategie-Papier soll vom russischen Sicherheitsrat entworfen und gestern von Präsident Medwedew abgesegnet worden sein. Der Rückgang des Eises in der Arktis rückt eine wirtschaftlich lohnende Ausbeutung der großen Ressourcen in greifbare Nähe. Ein Bericht der russischen Nachrichtenagentur Nowosti, der vom April letzten Jahres datiert, zeigt allerdings, dass die nötigen Investitionen immens wären.