"Atomenergie ist die billigste Form zur Erzeugung von Strom mit geringem CO2-Ausstoß"

Ein von der britischen Regierung eingesetztes Komitee setzt auf Atomenergie und warnt vor dem Ausbau von teuren Offshore-Windanlagen

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In Großbritannien setzt man weiterhin auf Atomenergie, auch wenn dort die an der Regierungskoalition beteiligten Liberaldemokraten eigentlich gegen den Bau neuer Atomkraftwerke sind, aber im Zuge der Koalitionsvereinbarung den Konservativen ermöglicht haben, dies zu machen.

Im Energieministerium sitzt nun ausgerechnet mit Chris Huhne ein atomkritischer liberaler Minister, der im letzten Jahr zu Beginn seiner Amtszeit über ein 4-Milliarden-Pfund-Loch gestolpert ist, das sich ab diesem Jahr aufgrund von Kosten zur Atommüllentsorgung und dem Abbau von Kraftwerken auftut. Huhnes Kommentar war, dass nun die Rechnung für den angeblich billigen Atomstrom komme.

Nun muss der liberale Minister aber erneut eine Kröte schlucken, denn das vor einem Jahr eingerichtete Committee on Climate Change hat in seinem neuesten Bericht erklärt, dass die Atomenergie zumindest für die nächsten Jahre die billigste Technik sei, um die angestrebten Emissionsreduktionen umsetzen zu können. Nach den Vorgaben der EU muss bis 2020 ein Anteil von 15 Prozent der erneuerbaren Energien und eine Reduktion der Emissionen um 34 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 erreicht werden.

Bis 2030 sei es möglich, so das Komitee, einen Anteil der erneuerbaren Energien von 30 Prozent, möglicherweise sogar von 45 Prozent zu erreichen. 2030, so wird empfohlen, sollten die Erneuerbaren Energien und die Atomenergie jeweils einen Anteil von 40 Prozent an der Stromproduktion erreichen. Die Regierungskoalition wollte neben dem von den Konservativen durchgesetzten Bau von bis zu 10 neuen Atomkraftwerken vor allem die Windenergie durch Offshore-Anlagen ausbauen. Geplant ist der Bau von 3.300 Turbinen mit 13 MW Leistung.

Das Komitee warnt, dass Offshore-Windanlagen gegenwärtig eine der teuersten Möglichkeiten seien, während Atomenergie und CSS-Sequestrierung günstigere Techniken zur Emissionsreduzierung wären. Erst in 10 bis 20 Jahren könne Windenergie billiger als Atomenergie werden, daher sollte der geplante Ausbau vor allem der Offshore-Anlagen bis 2020 wegen der Kosten gebremst werden, während der Einsatz von erneuerbarer Wärme (thermischen Solaranlagen, Wärmepumpen, Geothermie etc.) und Onshore-Windanlagen stärker gefördert werden sollte.