Atomkraftwerke irrelevant für den weltweiten Klimaschutz

- dennoch werden sie bereits als kommendes Wahlkampfthema positioniert.

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- dennoch werden sie bereits als kommendes Wahlkampfthema positioniert. Mit ihrem Beitrag von 2,5 Prozent spielen sie nur eine geringe Rolle zur weltweiten Energieversorgung. Auch ihr Brennstoff ist endlich, ein massiver Ausbau der Kernkraft würde die Uranvorkommen noch schneller leeren. Angesichts schöner Gewinne aus dem Atomstromgeschäft und steuerfreier Rückstellungen in Milliardenhöhe ist es aber kein Wunder, dass die Betreiber hierzulande, im Vorfeld des bald wieder beginnenden Bundestagswahlkampfes, Morgenluft wittern und ihre Chance sehen, den Atomausstiegsbeschluß kippen zu können oder zumindest Laufzeitverlängerungen durchzusetzen.

Das Handelsblatt machte im Januar den Anfang und berichtete von einer Studie, deren Ergebnisse ihm " exklusiv" vorlägen - und deshalb nicht nachprüfbar waren. Jedenfalls könne Deutschland schon ab 2015 dauerhaft auf Stromimporte angewiesen sein, wenn die Atommeiler keine Laufzeitverlängerung bekämen. Ihre Meiler seien für eine sichere Stromversorgung und ein Ausbremsen des Klimawandels unerläßlich. Die Dena (Sponsoren u.a. RWE, E.on, EnBW, Vattenvall) brachte den vom Handelsblatt eingeführten Begriff "Stromlücke" Ende März, mit Hinweis auf eine eigene Studie, wieder in die Medien. Obwohl die Dena selbst zur Hälfte staatlich gefördert wird mußte sie vom Umweltbundesamt darauf hingewiesen werden, dass keine Stromlücke entstehe, wenn die geplanten Energieszenarien auch durchgeführt werden:

  • Senkung des Bruttostromverbrauchs um elf Prozent bis zum Jahr 2020 gegenüber 2005
  • Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), vor allem auf Erdgas-Basis, um den Anteil von KWK-Strom auf 25% bis zum Jahr 2020 zu verdoppeln
  • Ausbau der erneuerbaren Energien auf knapp 30% der Stromerzeugung bis zum Jahr 2020

Eigentlich sollte sich auch die DENA für Innovationen und nicht nur fürs Stromsparen stark machen.

Zeit und BUND berichteten jetzt von einer neuen Form des Verbandsmarketings, dass sich den Sympathiefaktor von Bürgerinitiativen zu Nutze mache. Einem als unabhängige Bürgerinitiative getarnten Lobbyverein, der Energiewirtschaft, der Lobeshymnen über die Kernkraft verbreitet - der Verein Bürger für Technik. Mit seinen verschiedenen Internetseiten wende er sich an Schüler und Studenten und wolle "dazu beitragen, dass sich mehr junge Menschen für Naturwissenschaften und Technik interessieren, damit Deutschland in der Pisa-Studie wieder einen besseren Platz erreicht" Die meisten der veröffentlichten Texte handeln von "Windkraft-Lügen", dem teuren EEG und Angstmache vor Strahlung, Zitat: "Man bekommt keinen Sonnenbrand, wenn man immer nur kurze Zeit in der prallen Sonne zubringt...". Ähnlich betrieben die Amerikaner in den fünfziger Jahren ihre Art der Aufklärung unter dem Slogan "Duck and Cover". Der Tenor bei BfT ist jedenfalls immer derselbe: Atomenergie ist gut, alternative Energien ungeeignet. Wenn der Bundestagswahlkampf erst richtig losgeht sind sicher neue gut verpackte Aktionen der Kernkraft Interessenvertreter zu erwarten - schließlich geht es für sie um viel Geld.

Bild: Schleichwerbung für Stromkonzerne mit Steuergeldern?