Auch bei Jungen beginnt die Pubertät immer früher

Eine Studie belegt nun, dass die sexuelle Entwicklung bei Jungen parallel zu der von Mädchen verläuft

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Dass bei Mädchen die Pubertät immer früher einsetzt, ist schon lange bekannt und oft bestätigt. Manche Mädchen kommen schon im Kindesalter von 7 Jahren in die Pubertät. Warum dies so ist, bleibt weiter umstritten. Bislang war aber noch nicht klar, ob dies bei den Jungen ähnlich ist. US-Wissenschaftler glauben, dies nun belegen zu können.

Im letzten Jahr hat Josuah Goldstein, der Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock (MPIDR), versucht, den Eintritt in die Geschlechtsreife indirekt durch den sogenannten "Accident Hump" zu belegen. Junge Männer - aber nicht Mädchen - werden durch die Testosteron-Schwemme mit der beginnenden Pubertät gewaltbereiter und risikofreudiger. Dementsprechend steigen die Todesfälle durch Unfälle und Gewalt deutlich an.

Nach Goldstein ist die Geschlechtsreife bei den Männern seit Mitte des 18. Jahrhunderts jedes Jahrzehnt um etwa 2,5 Monate pro Jahrzehnt früher eingetreten. Seit den 1950er Jahren ist aber nach seinen Zahlen eine Stagnation eingetreten.

Eine Studie der American Academy of Pediatrics (AAP), die in der Zeitschrift Pediatric erschienen ist, will nun belegen können, dass ebenso wie bei den Mädchen auch bei den Jungen die Pubertät immer früher beginnt. Ausgewertet wurde für die Studie eine Erhebung von 212 Ärzten in 41 Bundesstaaten, die 4.100 Jungen nach Pubertätsanzeichen untersucht haben.

Als Zeichen der beginnenden Pubertät bei Jungen gelten erste Schambehaarung und eine Vergrößerung der Hoden (Tanner II), mit Tanner III vergrößern sich die Hoden weiter auf 6 - 12 ml und wächst der Penis. Nach den Erhebungen setzte bei den Jungen die Pubertät (Tanner II) zwischen 6 Monaten und 2 Jahren früher ein, als dies vor einigen Jahrzehnten nach dokumentierten Fällen geschehen ist. Bei schwarzen Jungen beginnt die Pubertät durchschnittlich mit 9,14 Jahren am frühesten, bei nicht-hispanischen weißen Jungen setzt sie mit 10,14 Jahren und bei Latino-Jungen im Alter von 10,04 Jahren. Auch hier bleiben die Gründe und die gesundheitlichen Folgen erst einmal eine Angelegenheit der Spekulation.