Ausweitung der Endlagerzone

Neues Verfahren zur Endlagersuche, vielleicht ganz ohne Tiefenlagerung?

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Niedersachsen hat mit der Altlast, die Ministerpräsident Ernst Albrecht einst dem Bundesland vermachte, zu kämpfen. Seitdem vor zwei Wochen der aktuelle Ministerpräsident David McAllister sowohl die fehlende Eignung des gorlebener Salzstocks zum Endlager, als auch die Kosten der Transporte, die das Bundesland zu einem Großteil alleine tragen muß, thematisierte, ist die Diskussion um eine neue Endlagersuche wieder eröffnet. Und im Norden auch der Weg für eine parteiübergreifende Zusammenarbeit geebnet.

Der Grünen-Landtagsfraktionschef Stefan Wenzel stellte einen Antrag für die nächste Parlamentssitzung, mit dem alle Fraktionen einschließlich CDU und FDP zusammen für den Einstieg in ein neues Suchverfahren stimmen sollen, es solle eine "gemeinsame $(LEhttp://www.noz.de/deutschland-und-welt/politik/niedersachsen/49216369/endlagersuche-auch-in-der-region-osnabrueck-und-emsland

: niedersächsische Linie)$“ entwickelt werden. Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hat sich bereits für die Aufnahme einer alternativen Suche nach einem nationalen Atommüll-Endlager ausgesprochen hat. Wenn geologisch geeignete Formationen gefunden werden auch im eigenen Land. Mehrere Regierungsmitglieder und die Grünen fordern aber, dass die Kosten künftiger Atommüll-Transporte vom Bund getragen werden müssen und dass bis zur Entscheidung für ein Endlager die Abfälle aus den Wiederaufarbeitungsanlagen La Hague und Sellafield nicht mehr nach Gorleben gebracht werden sondern in die Zwischenlager der verursachenden Kernkraftwerke.

In der niedersächsischen Diskussion ist auch ein geologisch begründeter Endlagerort im eigenen Bundesland nicht tabu. Hier unterscheiden sich die norddeutschen von den süddeutschen Politikern, die die Atomenergie gern als besonders "sauber" preisen, aber ein Endlager in ihren Ländern kategorisch ablehnen. Stefan Wenzel schlug jetzt vor, dass lediglich Orte im Wendland, die Asse und Morsleben tabu sein müßten, dass ansonsten aber auch Niedersachsen erneut Suchgebiet sein könne. Dies sei "aufgrund der geologischen Gegebenheiten schlicht und einfach Fakt".

Er meint dabei die Salz- und Tonvorkommen im westlichen Niedersachsen. Der Salzstock Wahn bei Wippingen im nördlichen Emsland etwa war vor Gorleben Favorit für die nationale Atommülldeponie. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften hat außerdem einen von Sachsen-Anhalt bis in den Osnabrücker Raum reichenden Gürtel von Tongestein als denkbaren Standort eines Endlagers in die Diskussion gebracht. Außerdem müsse auch über Alternativen für die bisher angestrebte Tiefenlagerung nachgedacht werden.