Bayerns Nimbys

Die CSU will mehr Atomstrom, aber den strahlenden Müll möchte sie lieber weit weg in undichten Salzstöcken lagern.

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Eins muss man den bayerischen Politikern lassen, an Unterhaltungswert mangelt es ihnen nicht. Das demonstrierte uns am Sonntag mal wieder CSU-Chef Erwin Huber, als er es fertig brachte, im gleichen Atemzug längere Laufzeiten für AKWs zu fordern und ein Endlager für hochradioaktiven Müll in Bayern abzulehnen. Schließlich, so Hubers originelle Begründung, habe man in Gorleben schon so viel gegraben, das wolle man doch nicht alles wieder zuschütten.

Dass die Eignung des Gorlebener Salzstocks nach wie vor höchst umstritten ist und die dortige Buddelei daher offiziell nur als Erkundung gilt, scheint dem Wahlkämpfer entgangen zu sein. Schließlich können die Leute im Wendland, deren Mehrheit seit Jahrzehnten Sturm gegen das geplante Endlager läuft, im Herbst kein Kreuz bei der angeschlagenen Bayern-Union machen. Und daheim muss man der eigenen Klientel halt derzeit weismachen, dass verlängerte AKW-Laufzeiten den Spritpreis senken und auch ansonsten die Erde eine weißblaue Scheibe ist.