Beimischungspflicht kritisert

Umweltschützer prangern die Verwendung von Palm- und Sojadiesel an.

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Die Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert die Abschaffung der Beimischungspflicht für so genannten Biosprit. In neun von 47 Dieselproben, die Greenpeace an verschiedenen Tankstellen Norddeutschlands genommen hat, wurden Palm- und Sojaöl nachgewiesen. Untersucht wurden sowohl reiner Biodiesel – die Umweltschützer sprechen lieber von Agrodiesel – als auch das weiter verbreitete Gemisch vom nachwachsendem und fossilen Kraftstoff. Neben Palm- und Sojaöl wird vor allem Rapsöl verwendet, das meist aus heimischer Produktion stammt.

Die Anteile des Palmöls an dem Agrodiesel schwankten zwischen fünf und 25 Prozent. Der Anteil des Sojas betrug in einigen Fällen sogar bis zu 75 Prozent. Palm- und Sojaöl werden von Greenpeace und anderen Umweltschützern wegen der katastrophalen Bedingungen kritisiert, unter denen sie in den Hauptherkunftsländern Indonesien, Argentinien und Brasilien angebaut werden. In allen drei Staaten wird im großen Stil Urwald für Sojafelder bzw. Palmölplantagen gerodet. Das ist nicht nur ein großes Problem für diese wichtigen Ökosysteme und die vielen Menschen, die von ihm leben, sondern auch fürs Klima. Durch die Entwaldung werden nämlich große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid freigesetzt, sodass unterm Strich von einem klimaschonenden Effekt des der Agrodiesel-Beimischung nicht die Rede sein kann.

Der Zeitpunkt für die Veröffentlichung der Untersuchung war nicht von Ungefähr gewählt: In Bonn tagt derzeit die Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention zum Schutz der biologischen Vielfalt. „Während unsere Politiker auf der UN-Konferenz in Bonn große Reden für den Erhalt der letzten Urwälder schwingen, wird durch die verfehlte Biokraftstoffpolitik der Bundesregierung mit jeder Tankfüllung ein Stück Urwald unwiederbringlich vernichtet“, meint Alexander Hissting, Agrarexperte von Greenpeace.

26.10.2007, Kuala Cenaku-Gebiet in der Provinz Riau auf der indonesischen Insel Sumatra. Luftaufnahme zerstoerter Regenwaldflaechen und eines Entwaesserungsgrabens. Quelle: Greenpeace
26.10.2007, Kuala-Cenaku-Gebiet in der Provinz Riau auf der indonesischen Insel Sumatra. Luftaufnahme zerstörter Regenwaldflächen und eines Entwässerungsgrabens. Quelle: Greenpeace