Berlusconi und die bezahlten Partymädchen

Der Medienmogul taucht in ein Labyrinth sexueller und erotischer Verirrungen ein.

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Das ist nun doch wirklich peinlich für den alternden italienischen Medienmogul und Regierungschef Berlusconi, der mit seinen Beziehungen zu jungen Frauen und vor allem mit Noemi Letizia, in Verruf gekommen ist. Seine zweite Frau hat ihn bezichtigt, irgendwie mit Minderjährigen rumzutun. Die sexuellen Eskapaden von Berlusconi sind nun zum Politikum geworden. So ist es, wenn der narzisstische Medienmensch, der sich in der Öffentlichkeit zelebriert, zum Regierungsmenschen wird ( Berlusconi und die Erotik der Macht).

Bislang konnte man vielleicht davon ausgehen, dass der Macht- und Geldmensch die Begehrlichkeit der jungen Frauen angezogen hat, um sich durch Nähe zu ihm einen Teil des Kuchens zu holen und für die eigene Karriere – politisch oder medial – zu profitieren. Jetzt haben die Staatsanwälte in Bari – das Rechtssystem ist Berlusconi ebenso verhasst wie das Parlament – eine Untersuchung eröffnet, ob Berlusconi nicht Frauen bezahlt hat, seine privaten Häuser in Rom und Sardinien zu besuchen, mit der Absicht, sie an seine Gäste zu prostituieren. Das ist imagemäßig nach den vielen Skandalen noch einmal ungünstig, weil sich Berlusconi als Gastgeber des G8-Gipfels im Juli noch einmal lieber selbst politisch prostituieren will.

Durch abgehörte Telefongespräche – das kommt davon, wenn man die Überwachung ausbaut – im Rahmen einer Korruptionsuntersuchung war herausgekommen, dass Frauen für Geschäftspartner von einer Baufirma in Bari bezahlt wurden, Partys zu besuchen. Berlusconi war auch darunter. Dabei soll es sich um mindestens 5 ragazze gehandelt haben, eine berichtete, sie habe für einen Abend 2000 Euro gefordert, aber nur 1000 erhalten, weil sie nicht über Nacht geblieben sei. Danach sollte sie für die Europawahlen kandidieren. Aber irgendwie klingt die Story sehr seltsam, da angeblich die Wohnung der Frau ausgeraubt und vor allem ihre Unterwäsche mitgenommen worden sei. So verirrt sich also der geliftete Mediengockel in das Labyrinth der Gerüchte, Unterstellungen und Anzüglichkeiten. Auch wenn es Berlusconi bislang nicht groß geschadet hat, wäre es doch schön, wenn der Medienmogul just über die Medienmacht stolpern würde, die nicht nach komplizierter Politik, sondern nach Affären giert.