Big Oil sitzt immer mit im Boot

In der Energiepolitik sind die Differenzen zwischen Barack Obama und seinem Herausforderer Mitt Romney überschaubar

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Die New York Times analysiert die Energiepolitik der beiden wichtigsten Kandidaten im US-Präsidentschaftswahlkampf und findet nur marginale Unterschiede. Beide wären für die Ausweitung der Offshore-Förderung, auch in Alaska, beide würden den Gas-Boom unterstützen und beide würden sich für die Nutzung der Atomkraft aussprechen.

Auch bei der Unterstützung für die höchst umstrittenen Keystone-XL-Pipeline sieht die Zeitung wenig Differenzen. Nach dem der Bauherr in Nebraska eine andere Route vorgeschlagen hat, werde wahrscheinlich auch Obama dem Projekt zustimmen, mit dem synthetisiertes Öl aus kanadischen Teersänden in die USA gepumpt werden soll.

Gewisse Unterschiede gebe es bei der Unterstützung der erneuerbaren Energieträger. Mitt Romney bekämpft sie geradezu, während Amtsinhaber Barack Obama sie unterstützt, allerdings längst nicht mehr so euphorisch wie noch vor vier Jahren. Aber die Möglichkeiten des Präsidenten sind auf diesem Gebiet ohnehin begrenzt. Derzeit laufen zum Beispiel mal wieder Steuererleichterungen für die Windparks aus, und angesichts der Mehrheit der Republikaner im US-Repräsentantenhaus werden sie wohl nicht verlängert.

Größere Unterschiede macht die New York Times allerdings bei der Kohle aus, hat jedoch Zweifel, ob diese in der Praxis relevant sein werden. Obama hat einige Umweltschutzvorschriften verschärft, die Romney zurücknehmen will. Unter anderem geht es dabei um die Begrenzung von Quecksilber- und CO2-Emissionen.

Allerdings sorgt derzeit das reichlich und sehr billig verfügbare Erdgas, das vor allem aus der ziemlich umweltschädlichen unkonventionellen Förderung stammt, dafür, dass Gaskraftwerke Kohlekraftwerke verdrängen. Diese sind zudem ohnehin erheblich überaltert. Ein Drittel habe bereits mehr als 50 Betriebsjahre auf dem Buckel. Neubauten waren zuletzt reihenweise am lokalen Widerstand von Umweltschützern und besorgten Bürgern gescheitert.

Der Anteil der Kohle an der Stromproduktion sei seit 2008 von 48 auf 40 Prozent zurückgegangen und werde in den nächsten Jahren noch einmal um ein Drittel abnehmen, so die Zeitung. Außerdem würden auch viele lokale Behörden Busse und LKW auf Gas umrüsten, da dieses billiger als Diesel sei.

Für die vom Fracking betroffenen Regionen sind das schlechte Nachrichten, aber für das Klima ist das vermutlich ein kleiner Lichtblick, denn die spezifischen CO2-Emissionen sind beim Gas erheblich niedriger als bei Kohle und Diesel. Andererseits müssten auch der Energieaufwand für die Förderung und die damit verbundenen Emissionen berücksichtigt werden, die die Bilanz verschlechtern. Besser wäre auf jeden Fall, gleich auf Sonne und Wind umzusteigen, und Methan lässt sich auch in nicht geringem Umfang aus pflanzlichen und tierischen Abfällen gewinnen.