"Binge Tanning" lässt Hautkrebserkrankungen in die Höhe schießen

Als Ursachen für das exzessive Grillen der Körper wird ein "verändertes Freizeitverhalten" oder Pauschalreisen genannt.

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Was "Binge Drinking" ist, hat sich mittlerweile auch hierzulande herumgesprochen, nämlich Trinken bis zum Vollrausch oder gar bis zum Koma. Es gibt aber auch Binge Eating mitsamt der dazu gehörigen psychischen Essstörung der Binge Eating Disorder. To binge heißt, sich mit etwas vollstopfen.

Man spricht in Großbritannien aber auch von "Binge Tanning", also von übermäßigem Sonnenbaden, das nicht nur während der heißen Tage von vielen im Freien gemacht wird, die ihren Körper der Sonne aussetzen, sondern auch das ganze Jahr über beim Grillen in den Sonnenstudios. Der Wunsch nach einem stets knackig braun gebrannten Körper hat allerdings seinen Preis, wie das Cancer Research UK mit aktuellen Zahlen warnt. Hautkrebs nimmt rasant zu, auch die gefährlichste Form, das maligne Melanom.

Im letzten Jahr wurde erstmals in Großbritannien die Schwelle von 10.000 Neuerkrankungen überstiegen. 10410 Neuerkrankungen hat es nach den neuesten Daten gegeben, ein Anstieg von 6,5 Prozent, mehr als der anderer Krebsarten. Bis 2024, so warnt der Bericht, könnte die Zahl der jährlichen Hautkrebserkrankungen auf mehr als 15,500 ansteigen. Damit würde das Maligne Melanom zur vierthäufigsten Krebserkrankung bei Menschen allen Alters. Ein Grund des seit Jahrzehnten stattfindenden Anstiegs sei das Binge Tanning im Rahmen von Pauschalreisen.

Während der letzten 30 Jahre hat sich in Großbritannien die Zahl der Menschen, die am Malignen Melanom erkranken, von 3,4 im Jahr 1977 auf 14,7 pro 100.000 im Jahr 2006 vervierfacht. Während mehr Frauen mit Hautkrebs diagnostiziert werden, sterben aber mehr Männer daran. Allerdings wächst die Zahl der Männer mit dem schwarzen Hautkrebs in letzter Zeit um das Fünffache, bei den Frauen nur um das Dreifache.

In Deutschland sieht es nicht anders aus. Anfang Mai [http://www.derma.de/dermade.html?tx_gemininews_pi1[showUid]=117&cHash=3f875e78a0 berichtete] die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) ebenfalls von einem starken Anstieg. 2008 habe es etwa 135.000 Hautkrebs-Neuerkrankungen gegeben, das durchschnittliche Erkrankungsalter beim Schwarzen Hautkrebs (Malignen Melanom) liege deutlich unter 60 Jahren (Männer: 56 Jahre; Frauen: 58 Jahre). Die Ursachen sieht auch die Deutsche Dermatologische Gesellschaft vor allem "in einem veränderten Freizeitverhalten". In Deutschland sei Hautkrebs "die am häufigsten auftretende Tumorerkrankung (22,7 Prozent bei den Männern bzw. 23,8 Prozent bei den Frauen). Wird diese hoch gefährliche Krankheit zu spät erkannt, führt sie auch heute noch sehr häufig zum Tode." Bei den Todesursachen liegt das Melanom aber weit hinter dem Lungen-, Brust-, Darm- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs.