Bischof Mixa im Rückwärtsgang: "Es tut mir im Herzen weh und leid.."

..aber noch kein Rücktritt - die Entschuldigung des Augsburger Bischofs

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Als die ersten Anschuldigungen gegenüber Bischof Mixa Ende März bekannt wurden, bezeichnete sie das Bistum Augsburg in einer schriftlichen Stellungnahme als "absurd, unwahr und offenbar in der Absicht erfunden, den Bischof persönlich zu diffamieren". Angedrohten juristischen Schritten folgten standfeste Beteuerungen des Bischofs: "Ich habe ein reines Herz."

Die Anschuldigen gingen weiter, vergangene Woche legte Mixa den Rückwärtsgang ein: "(...) will ich ganz ehrlich sagen, dass ich (...) die eine oder andere Watschn von vor 20 oder 30 Jahren natürlich nicht ausschließen kann". Dem hat Mixa gestern abend laut Bistum eine Bitte um Verzeihung hinzugefügt:

"Es tut mir im Herzen weh und leid, dass ich vielen Menschen Kummer bereitet habe."

Der unspezifizierte Adressat dieser Dreiviertelentschuldigung kommt nicht von ungefähr. Mixa reagiert weniger auf die Anschuldigungen einzelner (siehe: Einer gegen Sieben) als auf den Druck der vielen, den er - und mit ihm das Bistum - zu spüren bekommt.

Die Stimmung unter den 1,4 Millionen Katholiken im Bistum sei verheerend, berichtet laut Informationen der SZ ein anonymes Mitglied des Priesterrats der Diozöse. Massive Kirchenaustritte werden erwähnt, das verlorene Vertrauen von Spendern und Kirchensteuerzahlern und andere unschöne Signale von der katholischen Basis. Zitiert wird etwa der Augsburger Diözesanratsvorsitzende Helmut Mangold, der sich darüber "erschüttert" zeigt, "dass Mitglieder ihre Teilnahme an einem Festakt mit Mixa absagen, weil sie mit ihm 'nichts am Hut' haben wollen".

Mixas Erklärung folgte einer Sitzung des 35köpfigen Priesterrats der Diözese Augsburg am gestrigen Abend.

Thema waren die Vorwürfe gegen Mixa, die mutmaßliche körperliche Züchtigung, die mittlerweile mit acht eidesstattlichen Erklärungen unterlegt werden, und "finanztechnischen Ungereimtheiten" der Waisenhausstiftung, die unter Leitung Mixas aus Stiftungsmittel höhere Summen für Kunst, Wein und ein Solarium ausgegeben hat. Das große Thema war die "Sorge Vieler um die Glaubwürdigkeit der Kirche".

Laut Aussage eines "anonymen Angehörigen des Priesterrats" ist die Botschaft der letzten Wochen unmissverständlich

"Dieser Bischof ist nicht mehr zu halten."