Blockade ist geräumt, Castor rollt wieder

Noch wartet auf Polizisten und den Castor-Transport eine weitere Sitzblockade

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Anders als zunächst angekündigt, hat die Polizei um Mitternacht doch begonnen, die Sitzblockade bei Harlingen aufzulösen. Die meisten Atomkraft-Gegner wurden nicht weggetragen, da die Blockade in einem schwierigen Gelände mit steilen Hängen stattfand, sie wurden meist nur von den Gleisen gehoben und dann gezwungen, an diesen entlang bis zur Sammelstelle zu laufen, oder sie machten dies freiwillig.

Die Organisatoren [https://www.x-tausendmalquer.de/index.php?id=17&tx_ttnews[tt_news]=67&cHash=93f6083d7a5f1ceb5db6263c9661d05a sagen], die Polizei habe vor der Räumung damit gedroht, die Blockierer wegen Widerstand anzuzuzeigen, wenn sie nicht freiwillig die Blockade aufhören. Das aber sei eine falsche Darstellung gewesen, wird gerügt, da "eine Sitzblockade bestenfalls eine Ordnungswidrigkeit" sei. Um sieben Uhr war die Blockade beendet. Nun wartet die nächste Blockade zwischen dem Verladebahnhof und Gorleben auf die Polizei und den Castortransport. An dieser sollen um die 1600 Menschen teilnehmen. Der "geschotterte" Teil der Strecke scheint inzwischen wieder repariert zu sein. Der Castorzug ist gegen 8 Uhr 20 wieder losgefahren.

Während der Nacht war es zu einem Konflikt der Polizei mit der Umweltschutzorganisation Greenpeace gekommen. Die wollte am stehenden Zug in Dahlenburg erneut eine Messung vornehmen, Anwohner, deren Haus sich nur einige Meter vom Castorzug entfernt befindet, hätten Greenpeace darum gebeten. Schon zuvor hatte eine Messung ergeben, dass die Temperatur der Castorbehäter gegenüber den letzten Jahren gestiegen sei. "Jeder einzelne dieser Castoren enthält so viel radioaktives Material, wie bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl freigesetzt wurde", sagte Thomas Breuer, Bereichsleiter für Klima- und Energiepolitik von Greenpeace Deutschland, mit drastischen Worten. Zudem sei ein Rad sehr heiß gewesen, was möglicherweise auf ein Problem verweist.

Zunächst hinderte die Polizei die Greenpeace-Aktivisten am Zutritt zum Haus - angeblich mit "körperlicher Gewalt". Erst die Rechtsberaterin der Polizei befahl den Beamten schließlich, die Messung zu gewähren. Für Greenpeace war diese notwendig, weil Gefahr im Verzug bestand. Die Anwohner hatten sicherheitshalber das Haus zuvor schon verlassen.