Bloss nichts mehr anfassen

Neben der Spur

Die neue Gesture Technology von Google setzt auf Radar

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Fuchteln vor einer Xbox macht durchaus Spass und setzt Dinge frei, auf die man manchmal schießen kann, seit es mit Kinect eine Technologie gibt, die den Controller überflüssig macht. Oder machen soll. Allerdings verzeichtet man schon seit längerem kein neues aufregendes Spiel mehr, für die Wundertechnologie aus dem Hause Microsoft. Man munkelt ja schon, ob die besten Tage von Kinect vorbei sein könnten. Und vielleicht hat die HoloLens im Herbst (wenn sie denn kommt) ein kleines Update für die Technologie zu feiern. Man weiss ja nie - und man soll ehemalige Lieblinge nicht einfach aufgeben.

Vor allem deshalb nicht, weil sich Google nun auch auf dieses Terrain wagt und auf der I/O Konferenz Anfang des Monats eine neue Gesture-Technologie gezeigt hat, die so ganz anders daherkommt. Denn Google Soli soll es schon alleine deshalb in sich haben, weil es ein entscheidendes Element nicht braucht: Die Kamera von Kinect, um Bewegungen vor dem Device zu tracken und in Steuerbefehle umzusetzen. Denn Soli arbeitet mit Radar. Ja, genau mit dem Dings, das Flugzeuge auf Schirmen zeigt, damit sie nicht Bumms machen.

Konkreter kann man sich diese Technologie so vorstellen, dass eben Radar die Finger der Hand so genau erfasst und "versteht", dass man ein Device ohne Berühung steuern kann. Ein Display zaubert das bedienbare Interface vor die Hände, das man zum Laut- und Leisestellen seiner tragbaren Musik braucht.

Und genau deshalb (und nicht wegen der so wunderbaren Uhr am Arm) wird man Soli wohl mögen. Mein Smartphone sieht jeden Morgen nach ein paar Minuten auf seinem Display schon so aus, als hätte ich es an einem ungeputzten Babyarsch entlanggezogen. Wenn mir da jemand eine Möglichkeit gäbe, nicht jeden Sprotzflecken dreimal neben der Menuleiste zu finden, dann wäre das schon ganz chic.

Letztendlich dienen solche Technologien dazu, dass man die eigene Technik nicht mehr anlangen will. Die lagert dann als verstaubende Hardware irgendwo - und kann dort notfalls eingedreckt herumliegen, wenn das Display virtuell mit einer Handgeste bedient wird.

Gut - dann muss ich mir zwar eine Art von Taubstummensprache angewöhnen, damit mein Gerät auch versteht, dass ich jetzt die Uhrzeit einstellen will und KEIN Taxi brauche. Aber das kriege ich immer noch leichter hin, als ständig mit einem Putzkübel neben meinem Tablet oder iPhone herumzulaufen.

Oder so.