Brunsbüttel: Rostende Atommüllfässer

In Vattenfalls strahlender Ruine sind erneut beschädigte Fässer gefunden worden, die Fragen nach der Zuverlässigkeit der Betreiber aufwerfen

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Im stillgelegten AKW Brunsbüttel an der Unterelbe nordwestlich von Hamburg sind weitere angerostete Fässer mit Atommüll gefunden worden. Das berichtet der Norddeutsche Rundfunk unter Berufung auf das schleswig-holsteinische Umweltministerium. Auf der Seite des Senders sind Bilder der beschädigten Fässer zu sehen. Die Fässer enthalten leicht- und mittelradioaktive Abfälle.

Das AKW-Gelände soll ab 2016 als Zwischenlager für in Castor-Behältern aufbewahrten hochradioaktiven Müll genutzt werden. Hoffen wir mal, dass sich bis dahin bei den Betreibern – bisher noch Vattenfall – höhere Standards durchgesetzt haben. Ein Anfang wäre, für den Standort eine neue Genehmigung zu organisieren, denn die wurde im vergangenen Jahr aufgehoben (siehe auch Brunsbüttel: Illegales Zwischenlager).

Das AKW am Ausgang des Nord-Ostsee-Kanals in die Elbe war 2011 im Rahmen des so genannten Atomausstiegs stillgelegt worden. Allerdings war es da aufgrund diverser schwerwiegender Pannen schon einige Jahre nicht mehr im Betrieb (siehe auch Vattenfalls Pannenreaktor und Pannenserie in Vattenfall-AKW). Unter anderem hatte sich Vattenfall nach einem Sicherheits-Check 2001 und einer nachfolgenden Wasserstoffexplosion in der Nähe des Reaktorbehälters jahrelang Zeit gelassen, eine fast tausendseitige Mängelliste abzuarbeiten.

Schon 2012 waren auf dem AKW-Gelände in Brunsbüttel angerostete Fässer gefunden worden, wie seinerzeit berichtet. Und auch vom ebenfalls von Vattenfall betriebenen AKW Krümmel östlich von Hamburg wurde im gleichen Jahr bekannt, dass dort Atommüllfässer unter fragwürdigen Bedingungen lagern, die eine regelmäßige Überprüfung offenbar nicht zulassen (siehe Organisierte Verantwortungslosigkeit).

Ironie der Geschichte ist es da, dass in den auf Länderebene verantwortlichen Ministerien wie in Schleswig-Holstein inzwischen Grüne auf den Chefsesseln sitzen und das Aufräumen zu überwachen haben. Derweil bleibt abzuwarten, ob Vattenfall und die anderen AKW-Betreiber E.on, RWE und EnBW tatsächlich für die Kosten ihrer Hinterlassenschaften aufkommen, oder diese wie die Braunkohletagebaue und die Ewigkeitskosten des Ruhr- und Saarbergbaus der Allgemeinheit überlassen werden.