China: Deutsche Autobauer erwarten weniger Umsatz

Umfrage zeigt, dass viele deutsche Unternehmen ihre kurzfristigen Erwartungen an den chinesischen Markt runterdrehen

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In den Niederlassungen deutscher Unternehmen in China herrscht schlechte Stimmung. 62,7 Prozent von ihnen spricht in einer im September durchgeführten Befragung von negativen Auswirkungen der jüngsten Entwicklung auf das Geschäft. Das hat eine Umfrage der Deutschen Handelskammer in China und des Deutschen Industrie- und Handelskammertages ergeben.

Sorgen bereitet den Unternehmen vor allem der Rückgang des chinesischen Wachstums von oft zweistelligen Werten auf rund sieben Prozent in diesem Jahr. Ein weiteres Problem stellte die unerwartete Abwertung der chinesischen Währung im August dar (Much ado about China). Die jüngsten Turbulenzen am Aktienmarkt - Chinas Aktienindizes waren im ersten Halbjahr erst mächtig expandiert, um dann im Spätsommer die Gewinne innerhalb kürzester Zeit wieder abzugeben - kommen für die deutschen Unternehmen erst an dritter Stelle.

Befragt wurden 50 repräsentativ ausgewählte deutsche Unternehmen in China. Hierzulande wurden zur gleichen Zeit Befragungen von rund 1.200 im Ausland aktiven Gesellschaften durchgeführt. Dabei ergab sich, dass von Letzteren nur etwa ein Drittel Auswirkungen der Entwicklung in China auf das eigene Geschäft befürchten. Hierzulande haben wegen China inzwischen 19 Prozent der Befragten ihre Geschäftserwartungen nach unten korrigiert. In China ist dieser Anteil deutlich größer. Dort gaben 49 Prozent der Gesprächspartner an, die Erwartungen nach unten korrigiert zu haben. Aber immerhin 12 Prozent sind in den letzten drei Monaten auch optimistischer geworden.

Am stärksten von der relativen Abkühlung sind offensichtlich die Autobranche und der Maschinenbau betroffen, zwei Kernbranchen der deutschen Industrie. Knapp 90 Prozent der Deutschen Autohersteller und Zulieferer in China gaben an, ihre Geschäftserwartungen in den letzten drei Monaten runtergeschraubt zu haben. Beim Maschinenbau waren es 58 Prozent. In den übrigen Branchen wurden nur 26 Prozent pessimistischer. Bei den hierzulande befragten Unternehmen waren ebenfalls Automobil- und Maschinenbaubranche die pessimistischsten, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß.