China will Klimaschutz

Aus Beijing kommen positive Signale für die Verhandlungen über neuen Vertrag

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In die Verhandlungen um den Nachfolgevertrag für das Kyoto-Protokoll, der 2012 auslaufende internationale Klimaschutzvertrag, kommt Bewegung. Die britische Zeitung Guardian berichtet von positiven Zeichen der chinesischen Regierung. Nach Angaben des britischen Ministers für Energie und Klimawandel Ed Miliband sei die Regierung in Beijing nun bereit, sich verbindlich auf Ziele für die Volksrepublik festlegen zu lassen.

Die werden allerdings auf absehbare Zeit kaum in einer Reduktion der Emissionen bestehen, sondern eher in der Beschränkung des weitere Wachstums. China hat sich 2005 bereits Ziele für die Steigerung der Energieeffizienz gesteckt. Bis 2010 soll der Verbrauch pro Einheit erzeugtem Bruttosozialprodukts gegenüber 2005 um 20 Prozent gesenkt werden. Vermutlich wird es nun für 2020 und 2040 langfristige Ziele für die Kohlendioxidintensität der Wirtschaft geben.

Miliband sagte der Zeitung, dass er nach seinen Gesprächen mit Regierungsvertretern in China den Eindruck habe, dass das Land sehr an einem neuen Klimaschutzvertrag interessiert sei: "Sie sehen die Auswirkungen des Klimawandels auf China, sie wissen, dass sich die Welt in Richtung einer kohlendioxidarmen Wirtschaft zu bewegt, und sie sehen die Geschäftsmöglichkeiten, die damit verbunden sein werden."

Letzten Mittwoch hatte das britische Tyndall Center for Climate Change Research in Beijing eine Studie vorgestellt, wonach sich Chinas Volkswirtschaft bis 2050 mehr als verzehnfachen und dennoch im Rahmen des globalen Emissionsziels bleiben könnte. Nach diesem von den meisten Wissenschaftlern anerkannten Limit darf die Konzentration der Treibhausgase nicht höher als bis auf 450 Millionstel Volumenanteilen (ppm) an Kohlendioxidäquivalenten steigen, wenn eine Erwärmung um mehr als 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau vermieden werden soll. (Der umständliche Begriff der CO2-Äquivalente wird benutzt, um alle Treibhausgase in ihren Wirkungen zusammenzufassen. Derzeit entspricht diese etwa 370 bis 380 ppm.) Schon ab 2020 könnte die Volksrepublik trotz weiterem Wirtschaftswachstums beginnen, die Emissionen auch in absoluten Zahlen zu reduzieren.