Coronakrise: UN-Klimakonferenz verschoben

Klimaverhandlungen auf unbestimmtes Datum vertagt, in den USA explodiert die Zahl der Infizierten

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Nun also auch das. Die diesjährige UN-Klimakonferenz, eigentlich als erster Meilenstein zur Weiterentwicklung der Pariser Klimaübereinkunft gedacht, muss verschoben werden. Das Sekretariat der UN-Klimaschutzrahmenkonvention kündigte an, dass das Treffen erst 2021 abgehalten werde. Bisher war geplant, sich im November für zwei Wochen im schottischen Glasgow zu treffen. Am Ort wolle man festhalten und sich mit Großbritannien und Italien auf einen neuen Termin verständigen.

Die Entscheidung war in Absprache mit den beiden Ko-Gastgebern getroffen worden. Zusammen sollen Rom und London die Konferenz vorbereiten, aber haben sicherlich zur Zeit andere Sorgen. An der Themse hatte zudem Premierminister Boris Johnson Ende Januar die bis dahin als Konferenz-Präsidentin vorgesehene konservative Politikerin Claire O'Neill kaltgestellt und durch den Industrie- und Wirtschaftsminister Alok Sharma ersetzt. O'Neill hatte sich darüber in einem langen Brief beklagt, den der Guardian informativ dokumentierte und kommentierte.

Sharma begründet die Verschiebung der Konferenz erwartungsgemäß mit der Coronakrise. Die Welt stehe vor einer nie zuvor dagewesenen Herausforderung, auf die sich die Länder derzeit zurecht konzentrieren würden. Interessant in diesem Zusammenhang ein aktueller Bericht über die am gestrigen Donnerstag abgehaltene Corona-Pressekonferenz der britischen Regierung, auf der Sharma offenbar durch absolute Ahnungslosigkeit zu glänzen wusste.

Derweil nannte die UN-Exekutivsekretärin für Klimawandel, Patricia Espinoza, "Covid-19 die drängendste Bedrohung, der die Menschheit gegenüber steht. Darüber dürfen wir aber nicht vergessen, dass langfristig der Klimawandel die größte Bedrohung für die Menschheit ist". Sie hoffe, dass die wirtschaftliche Erholung nach der Krise in einer besseren Weise geschehe, dass die Schutzlosen in diese Pläne einbeziehe und die Ökonomie des 21. Jahrhunderts sauber, grün, gesund, gerecht, sicher und widerstandsfähiger gestalte.

Zwischenzeitlich kündigt sich in China eventuell schon die zweite Welle der Pandemie an, was für Epidemiologen vermutlich wenig überraschend kommt. Deren Ausbreitungsmodelle gehen davon aus, dass der Siegeszug des Virus, so lange kein Impfstoff vorhanden ist, wellenförmige Gestalt hat.

In den meisten Ländern ist allerdings noch die erste Welle am anschwellen. Insbesondere in den USA steigt die Zahl der Infizierten inzwischen in Besorgnis erregende Höhen. Am gestrigen Donnerstag kamen nach Angaben des Worldometers über 26.000, am Tag davor über 24.000 neue Fälle hinzu.