Das Ende vom Öl eintüten

Mehr "Bio" in Kunststoffen, aber weniger davon als Beimischung im Tank

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In Sachsen Anhalt entsteht ein Bioraffinerie-Forschungszentrum, das Chemisch-Biotechnologische Prozessentwicklungszentrum Leuna. Die wissenschaftliche Leitung der Raffinerie wird die Fraunhofer-Gesellschaft übernehmen. Das Chemiedreieck Halle-Bitterfeld-Leipzig war zu DDR-Zeiten vor allem für seine Durchhalteparole "Plaste und Elaste aus Schkopau" an den Autobahnbrücken der Transitstrecke und eine großflächig verdreckte Umwelt berühmt. Die Gegend ist in den letzten Jahren mit der Internationalen Bauausstellung IBA See vor allem als Freizeitlandschaft entwickelt worden. Jetzt soll der Wechsel von erdölbasierten Rohstoffen hin zu einer auf regenerativen Rohstoffen basierenden chemischen Industrie die Region auch technologisch modernisieren.

Heute beträgt der Anteil der Biomasse in der chemischen Industrie nur zehn Prozent, 90 Prozent stammen aus Erdöl und Erdgas. Die Zeit drängt, Peak-Oil wird innerhalb der nächsten zehn Jahre erwartet und Deutschland ist bei Mineralöl zu 97 Prozent und bei Erdgas zu 83 Prozent von Importen abhängig. Die Entwicklung, Produkte aus Energiepflanzen nicht einfach zu verbrennen, fällt mit dem aktuellen Bundestagsbeschluss zusammen, wonach die Steuern auf Biokraftstoffe von 15 auf 18 Cent pro Liter steigen sollen. Das Parlament machte auch seinen Beschluss rückgängig Benzin 10% Biokraftstoff beizumischen. Die für 2009 geplante Steigerung von 5,25% auf 6,25% Biokraftstoff-Anteil wurde, unter Protesten der Biospritproduzenten, erstmal um ein Jahr verschoben.