Das Ziel ist Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare

"Energiewende retten"-Demo in Berlin für eine Energieversorgung mit Sonne und Wind statt Fracking, Kohle und Atom

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Unter dem Banner " Energiewende retten" zog am Samstag eine große Demo durchs Berliner Regierungsviertel. Zum Abschluss wurde das Kanzleramt umzingelt - als Symbol dafür, dass die Politik derzeit viel zu wenig tut für den Umstieg auf eine zunehmend regenerative Energieversorgung. Organisiert von rund 60 Umweltinitiativen, darunter .ausgestrahlt, Attac, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz BBU, Campact und NaturFreunde Deutschlands, kamen die Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet.

Sie fordern von der neuen Koalition mehr Einsatz für die Energiewende, sich endlich von den Konzerninteressen zu emanzipieren und eine Energiewende in Bürgerhand nicht weiter zu behindern. Neben den politischen Forderungen, die auf der Demo immer wieder zu hören waren, waren auch viele direkt Betroffene gekommen, die ihre Heimat durch die Ausweitung der Braunkohleabbaggerungen zu verlieren drohen, oder auch viele Windenergiebeschäftigte, die befürchten müssen, nach den aktuellen Koalitionsbeschlüssen zur Beschränkung neuer Windkraftwerke auf wenige Standorte das nächste Opfer einer fortschrittsfeindlichen Energiepolitik zu werden.

Großes Thema war auch der schleppende Atomausstieg. Jochen Stay von .ausgestrahlt: "Die Atomlobby hat sich in den Koalitionsverhandlungen durchgesetzt. Deutschland soll nach den Plänen von Merkel und Gabriel auch am Ende dieser Legislaturperiode noch zweitgrößter Atomstromproduzent der EU sein."

Und Christoph Bautz von Campact kritisiert die Klientelpolitk für RWE, Eon und Vattenfall: "Während Kohle-Dreckschleudern noch mehr Subventionen erhalten sollen, drohen die Erneuerbaren mit einem Ausbaudeckel ausgebremst zu werden."

Kernforderungen der Demo waren:

  • Die Atomanlagen jetzt abgeschaltet und nicht erst 2022.
  • Mit Energiesparen und Energieeffizienz muss ernst gemacht werden.
  • Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare als Ziel - und zwar dezentral und in Hand der Bürger.
  • Alle Kostenbestandteile fair und sozial gerecht verteilen - ohne Ausnahmen für privilegierte Betriebe.
  • Kohlekraftwerke nach und nach vom Netz nehmen und nach dem Aus für die Steinkohleförderung auch die Braunkohle-Tagebaue beenden

Appelliert wurde auch an die Vorbildfunktion Deutschlands. Gelingt es, bei uns eine Energiewende in Bürgerhand durchzusetzen, kann das zum Vorbild für andere Staaten werden und eine Perspektive geben für arme Länder beim Aufbau ihrer eigenen dezentralen Energieversorgung. Es würde auch ein Hoffnungszeichen dafür sein, dass tatsächlich endlich ein Umschwenken beim Energiehunger der Industriestaaten mit seinen verheerenden Klimaauswirkungen stattfindet.

Wer den noch laufenden Aufruf "Sonne und Wind statt Fracking, Kohle und Atom!" unterstützen möchte, kann sich hier eintragen.

Bilder von der Demo:

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Bilder: M. Brake