Der Bali-Kompromiss: ein Kommentar

Warum das Beste aus der Konferenz gemacht wurde.

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Was wäre ich nicht gerne dabei gewesen - zwei Wochen auf Bali! Die Konferenz hätte ich aber geschwänzt, denn solange Bush die USA regiert, bleiben die USA außen vor. Da kann man nur ohne sie fortfahren - wie beim Kyoto-Protokoll. Wozu hat man sie denn eingeladen?

Die US-Vertreterin Paula Dobriansky ist neokonservativ und, wie ihr Wikipedia-Eintrag klarmacht, Mitglied der Project for the New American Century. Sie erinnern sich - PNAC steht hinter der berühmten Studie von 2000, in der steht:

"the process of transformation, even if it brings revolutionary change, is likely to be a long one, absent some catastrophic and catalyzing event – like a new Pearl Harbor."

Von daher war es klar, dass die USA alles nur bremsen würden. Folgerichtig hat man beschlossen, alles mehr oder weniger bis 2009 sein zu lassen. Nicht schlecht, denn im Januar 2009 fliegt Bush so oder so aus dem Weißen Haus. Ob die USA sich beim einem Sieg der Demokraten anders aufstellen, muss sich aber erst zeigen: Schon beim Kyoto-Protokoll, das Vizepräsident Al Gore unter der Clinton-Regierung unterzeichnete, schickte der Senat einen Denkzettel nach Japan. In der Byrd-Hagel Resolution stimmten die Senatoren 95-0 gegen Kyoto. Monate bevor die Tinte trocken war, wusste Gore, dass das Protokoll nie ratifiziert würde - wohl deshalb hatten Clinton-Gore es nie zur Ratifizierung vorgelegt.

Zwei Jahre Zeit haben wir uns also in Bali erkauft. Ob das Klima die Verzögerung übersteht? Schneller wäre es jedenfalls nicht gegangen. Man sollte sich aber für die Konferenz 2009, die in Kopenhagen stattfinden soll, anders aufstellen - gleich zu Beginn sagen, ob die USA dabei sein dürfen oder nicht.

Schade eigentlich - Bali hätte ich gerne gesehen.